Bad Bramstedt (em) Zu den Kriegsverbrechen der letzten Phase des 2. Weltkrieges gehörten 1944/45 auch die später so bezeichneten Todesmärsche, auf die Gefangene aus Konzentrationslagern unter unmenschlichen Bedingungen gezwungen und auch in diesem Zusammenhang in großer Zahl ermordet wurden. Neben diesem Ziel wurde damit das Ziel verfolgt, die Gefangenen einer Befreiung durch die heranrückenden alliierten Streitkräfte in Hamburg und Schleswig- Holstein den von Süden kommenden Briten zu entziehen und damit die Verbrechen in den Konzentrationslagern zu verschleiern.
Im Rahmen eines für den 13.04.1945 auf der heutigen Bundesstraße 4 nachgewiesenen Marsches wurde bei den Bad Bramstedter Mergelkuhlen der Konzentrationslagerinsasse Hamid Chamido (geboren am 09.03.1922 in der Sowjetunion) „auf der Flucht“ erschossen. Die dem Stadtarchiv bekannte Sterbeurkunde wurde am 18.03.1947 vom Standesamt Bad Bramstedt ausgestellt. Es kann also mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass auch Bad Bramstedt Schauplatz dieser letzten großen Verbrechen der Nazi-Zeit in unserer Region gewesen ist. Im öffentlichen Raum befinden sich dazu bislang keine Hinweise. Indirekt nehmen der Straßenname Oskar-Alexander-Straße, die textliche Erläuterung des Friedrich-Ebert-Denkmals und die Gedenkanlage im Herrenholz auf die Jahre der Gewaltherrschaft Bezug. Die Stadt unterstützt ferner den Trägerverein der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch.
Aus Anlass der 70-jährigen Jahrestage der Todesmärsche fand 16.04.2015 ein Gedenkmarsch mit internationaler Beteiligung auch durch Bad Bramstedt statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden u.a. durch die Stadt im Rahmen einer Rast und kurzen Kundgebung vor der Maria-Magdalenen-Kirche begrüßt. In diesem Rahmen wurden durch den Unterzeichner erste Überlegungen für eine entsprechende Hinweistafel im Stadtzentrum angesprochen. Auf dem Bleeck befinden sich beginnend mit dem Roland und dem Denkmal zur Schleswig- Holsteinischen Erhebung 1848 bis hin zu dem von der Gildenstiftung initiierten „Band der Geschichte“ und demnächst mit dem „historischen Pflasterfeld“ zahlreiche Spuren unserer Vergangenheit.
Dies wäre folglich ein geeigneter Ort, auch dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte sichtbar zu machen. Die Her- und Aufstellungskosten einer noch zu gestaltenden Hinweistafel fallen nicht ins Gewicht und ließen sich überdies durch Spenden- und Drittmittel gegenfinanzieren. In die Gestaltung sollten neben unserem Stadtarchivar und dem Ausschuss auch die weiterführenden Schulen in Bad Bramstedt sowie die KZ-Gedenkstätte einbezogen werden.