Bad Bramstedt (em) „Wegen einer chronischen Erkrankung meiner Nerven konnte ich vor 18 Jahren zunehmend schlechter gehen,“ sagte Wolfgang Friedrichs zu Beginn der Veranstaltungsreihe „Forum im Schloss“. Als Mitglied im Seniorenbeirat hatte er die Informationsveranstaltung organisiert. Nach einigen Stürzen hatte er sich einen Gehstock besorgt, Monate später einen zweiten. „Zuvor meinte ich, wie sieht das denn aus, ich bin doch mit Mitte 40 noch nicht alt.“
Friedrichs wies darauf hin, ein Gehstock sei wie ein Ausweis, jeder könne erkennen, derjenige ist nicht mehr gut zu Fuß. „Wenn ich hingefallen war, wurde mir sofort von Passanten Hilfestellung angeboten. Vorher überlegten sie, ob ich betrunken war und deswegen hinfiel.“ Marcus Sänger vom Sanitätshaus Kowsky sagte: „Meine Aufgabe ist es, die Menschen, die sich an uns wenden, zu beraten, bei uns im Geschäft, im Krankenhaus oder zu Hause.“ Zur Anschauung hatte Sänger einige Hilfsmittel mitgebracht, wie Rollatoren, einen Rollstuhl, eine WC-Brillenerhöhung, Aufhebezange. „Wie kommen Sie zu einem Hilfsmittel. Diese Frage möchte ich am Rollator aufzeigen.“
Der Haus- oder Facharzt stellt ein Rezept für einen Rollator aus. Dieses wird der Krankenkasse vorgelegt. Sie mietet für 5 Jahre mit Reparaturservice einen Rollator in der Standardausführung bei einem Sanitätshaus. „Ich finde es schön, ein Rollator gehört heute zum Straßenbild wie ein Kinderwagen oder Fahrrad. Mit diesem Hilfsmittel bleiben viele Menschen länger mobil.“ Mit Unterstützung eines Rollators kann Friedrichs nicht mehr gehen. Er benutzt elektrisch angetriebene Dreiräder. „Diese werden noch nicht von allen Krankenkassen bezuschusst, weil es die Meinung gibt, Dreiräder wären nicht kippsicher.“ Zum Einkaufen benutzt Friedrichs ein kleines Dreirad; für weitere Touren, z. B. in das schöne Holsteiner Auenland, ein größeres; das könne mit bis zu 25 Stundenkilometern fahren und hat eine Reichweite von 25 bis zu 50 Kilometern. Auf der Suche nach Dreirädern mit Elektroantrieb entdeckte Friedrichs den Konstrukteur Uwe Brückner (Tel.: 04101/78 08 38, mail: info@uwe-brueckner.de). Die Dreiräder gibt es zum Treten mit Elektrounterstützung - wie bei einem Pedelec - oder mit elektrischem Vollantrieb.
Weitere Infos finden Interessierte unter www.partmobil.de. „Wegen meiner guten Erfahrung mit Dreirädern wählte der Seniorenbeirat für das heutige Forum den Titel: Nichts soll mich behindern. Bitte nutzen Sie ein Hilfsmittel so früh wie möglich, schon wegen des Wiedergewinns an Lebensqualität!“