Bad Bramstedt (em) Mit der gestrigen Unterzeichnung der Investoren-Vereinbarung zum Klinikum Bad Bramstedt ist ein großer Schritt aus der Insolvenz zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und dem Erhalt der Arbeitsplätze an den Standorten gelungen.

Im Sanierungsverfahren des Klinikums Bad Bramstedt bahnt eine wegweisende Investoren-Vereinbarung den entscheidenden Schritt in die Zukunft: Nach Zustimmung des Gläubigerausschusses übernimmt die Investorengruppen (IGP medical) den gesamten Konzern Klinikum Bad Bramstedt, sowohl am Standort Bad Bramstedt als auch die Hamburger Standorte. In Bramstedt beinhaltet die Übernahme  den Leistungsbereich eines überregional tätigen Fachkrankenhauses mit einer großes rheumatologischen und orthopädischen Expertise mit 146 Planbetten im Krankenhausplan des Landes Schleswig sowie einem MVZ-Sitz mit mehreren Facharztsitzen. Ebenso wird von der Investorengruppe auch die Rehabilitationsklinik am Standort Bad Bramstedt mit  450 Betten sowie die Klinikliegenschaften und die dazugehörigen Tochtergesellschaften als alleinige Gesellschafterin übernommen. Mit dem Konzept können am Standort Bad Bramstedt alle Gesellschaften und  Geschäftsbereiche auf dem vorhandenen Klinikareal in der Patientenversorgung unter Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze in vollem Umfang fortgeführt werden. Der Kauf beinhaltet auch die Übernahme beider Rehastandorte des RehaCentrum Hamburg.

Die am gestrigen Mittwoch ( 21. August ) geschlossene Investoren-Vereinbarung bildet die Grundlage für einen gerichtlichen Vergleich mit den Gläubigern der Klinikum Bad Bramstedt GmbH im Rahmen eines Insolvenzplans, der nach Eintritt der noch enthaltenen Bedingungen bis Ende August 2024 beim Amtsgericht Neumünster eingereicht werden soll. Das gemeinsam verfolgte, zentrale Ziel – das Behandlungsportfolio ohne Personalabbau zu erhalten – wird damit seitens der Geschäftsführung des Klinikums sowie auf Seiten der Restrukturierungsexperten, die dem Klinikum in der Sanierung von Beginn an zur Seite stehen, umfassend erreicht.

Jens Ritter, Geschäftsführer der Klinikum Bad Bramstedt GmbH, freut sich über den Erhalt des excellenten medizinischen Angebots in Bad Bramstedt die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sowie die Entwicklung eines Gesundheitsquartiers mit systemübergreifenden Vernetzungen, auf der vorhandenen Liegenschaft. Ich freue mich das wir für die Quartiers- und Vernetzungsidee einen kompetenten sowie erfahrenden Partner, der IGP medical gewinnen konnten, der sich neben der medinischen als auch baulichen Projektentwicklung hervorragend auskennt. Gemeinsam ist es uns als Belegschaft gelungen auch in schwierigen Phasen die Motivation hoch zuhalten und nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren. Es war von allen eine tolle Leistung mit einem guten Ergebnis. Besonders beeindruckt bin ich von der Loyalität, Treue und Verbundenheit zum Klinikum durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu keiner Zeit mussten wir in dem Verfahren mit einer Dauer von 17 Monaten den Betrieb von Stationen oder Bereichen einstellen.

Michael Schütte von der Kanzlei  ECKERT Rechtsanwälte und Generalhandlungsbevollmächtigter im Verfahren des Klinikums Bad Bramstedt, teilt mit: „Es war für die Geschäftsführung und uns von höchster Priorität, den Mitarbeitern wie auch den Patienten eine nachhaltige und langfristig wirtschaftlich tragfähige Lösung für die Zukunft der Behandlungs- und Geschäftsbereiche des Klinikums vorzulegen. Wir sind davon überzeugt, nun gemeinsam ein gutes Ergebnis für die ökonomische Sanierung und zur Sicherung des Fortbestands des Hauses erreicht zu haben.“ Besonders unter den Vorzeichen der ausstehenden Gesundheitsreform war dies kein einfaches Unterfangen.

Auch die Bad Bramstedter Politik ist erleichtert. Volker Wrage, Fraktionsvorsitzender der CDU: “Wir sind froh, dass mit der IGP jetzt ein Investor gefunden wurde, der sowohl Akut- als auch den Reha-Bereich übernimmt. Das war ja vorher lange immer auf der Kippe. Dies ist für das Klinikum als Alleinstellungsmerkmal als auch für die Patienten von großem Vorteil. Auch für die Mitarbeiter freut es mich, dass die lange Zeit der Ungewissheit vorbei ist und sie in Ruhe am Standort Bad Bramstedt weiterarbeiten können.”

Kathrin Parlitz-Willhöft, Ortsvorsitzende FDP Bad Bramstedt: “Die FDP Bad Bramstedt freut sich sehr, dass es nun einen Investor für das Klinikum gibt. In der gestrigen Stadtverordnetenversammlung hatten wir Gelegenheit, den Investor kennenzulernen und erste Eindrücke zum Konzept und den Visionen gewinnen können. Besonders hat uns gefreut, dass alle Arbeitsplätze im Klinikum erhalten werden können. Wir werden den Prozess positiv begleiten und sind froh, dass nach dem Ausstieg der Stadt Neumünster aus den Verhandlungen, doch so zeitnah eine vielversprechende Lösung gefunden wurde.”

Gilbert Sieckmann-Joucken, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen: „Das Gespräch mit dem Investor hat uns einen sehr positiven Eindruck vermittelt. Wir finden es positiv bemerkenswert, dass nun sowohl Reha- und Akutbereich übernommen werden und es keine Reduzierung bei den Mitarbeitenden gibt. Klar war den Beteiligten auch, dass es eine intensive Zusammenarbeit zwischen Klinikum, Verwaltung und Kommunalpolitik geben muss.  Positiv ist auch, dass der Investor das Klinikum zukunftsfest aufstellen will und für einen attraktiven Klinikstandort weiter entwickeln will, so dass das Klinikum ein Vorbild für die Fachkliniklandschaft wird. Zudem soll der Kurpark wieder reaktiviert werden und zum Anziehungspunkt werden. Ebenso gab es ein klares Bekenntnis des Investors zum Erhalt des Kurhaustheaters. Wir werden die Entwicklung des Klinikums politische positiv begleiten und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Das Klinkum mit seinen 1000 hervorragenden Mitarbeitern ist ein Kernstück Bad Bramstedts.“

Zur wirtschaftlichen Genesung ist weiter vorgesehen, dass das Akut-, Rehabilitations- und Immobiliengeschäft mit den zugehörigen Tochtergesellschaften als eigenständige Gesellschaften  unterhalb der IGP medical rechtlich angegliedert sind. Die Leitung der Konzernbetriebsgesellschaften wird durch das Geschäftsführungsteam Claudia Meixner und Jens Ritter weitergeführt werden.

Dr. Stefan Engels und Yenna Haack als Gesellschafter der IGP medical sind bereit, mit der Übernahme der Kliniken und der Liegenschaften ihre Expertise und Ressourcen in Bad Bramstedt umfassend einzusetzen und die erfolgreiche Zukunft des Klinikums fortan zu unterstützen. Wir freuen uns, nunmehr Teil dieser wichtigen Entwicklung zu sein.“

Auch Volker Reitstätter, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Nord, die bisher als Gesellschafterin am Klinikum Bad Bramstedt beteiligt war, zeigt sich von der gefundenen Lösung überzeugt: „Seit mehr als 90 Jahren engagiert sich die Deutsche Rentenversicherung Nord in Bad Bramstedt. Ich bin froh, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens ein neuer Gesellschafter gefunden wurde, der den gesamten Standort erfolgreich weiterentwickeln wird- Ich danke den Beschäftigten des Klinikums, dass sie in dieser schwierigen Zeit mit großem Einsatz für die Patientinnen und Patienten da waren. Sie haben damit die Grundlage für die Zukunft des Standortes gelegt.“

Nach Genehmigung des Insolvenzplans durch die Gläubiger steht dann Ende Oktober 2024  an das Sanierungsverfahren des Klinikum Bad Bramstedt, 17 Monate nach  dem Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens, zu beenden.

Stefan Denkhaus, Sachwalter und Partner der Rechtsanwaltskanzlei BRL, betont die Bedeutung der Investoren-Vereinbarung für den Insolvenzplan: „Die Investoren-Vereinbarung zeigt, dass gemeinsam eine gute Lösung für die Gesundheitsversorgung in der Region erreicht werden konnte. Sie bietet eine langfristig tragfähige Ausgangssituation, die einerseits garantiert, sämtliche Geschäftsbereiche des Klinikums zu erhalten, zugleich aber auch die Gläubiger zufriedenzustellen.“

Die Klinikum Bad Bramstedt GmbH, vertreten durch die Klinikleitung, dankt allen voran Ihren Mitarbeitern, aber auch Patienten und Zuweisern für das Vertrauen, die Treue und die Unterstützung während der Sanierung sowie allen Beteiligten, die nie Zweifel an der Fortführung und der  Realisierung dieser Lösung für das Klinikum hatten. Wir danken auch den Stadtverordneten der Stadt Bad Bramstedt, die durch den Verzicht des Vorkaufsrecht auf die Waldflächen die Besicherung der Finanzierung mit unterstützt haben.

Foto: Dr. Stefan Engels und Yenna Haack als Gesellschafter der IGP medical