Bad Segeberg (em) Kreishandwerkerschaft Mittelholstein und BBZ Bad Segeberg starten gemeinsames Pilotprojekt mit Frank Tietgen.

Unklare berufliche Perspektiven bei Schülerinnen und Schülern aller Schulformen, eine stetig steigende Abiturientenquote, eine deutlich zu hohe Abbrecherquote bei Studierenden und bei Auszubildenden führen unverändert seit Jahren zu gebrochenen Erwerbsbiografien und zu einem Azubi- bzw. Fachkräftemangel. Besonders gilt dies auch für Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein, obwohl gerade diese eine goldene Zukunft bieten.

Um den Schülerinnen und Schülern und den Mitgliedsunternehmen der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein einen neuen Weg der Berufsorientierung zu bieten, testeten das BBZ Segeberg und die Kreishandwerkerschaft Mittelholstein, den ihnen von Ideengeber Frank Tietgen vorgestellten Azubiworkshop als Gemeinschaftsprojekt. 8 Mitgliedsunternehmen der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein aus den Bereichen Bau, Kfz, SHK, Maler und Lackierer und Tischler sowie deren Azubis stellten sich Schülerinnen und Schülern aus AVSH-Klassen des BBZ Segeberg in Workshops vom 18. bis 21. Februar vor.

Vom eigenen Werdegang, über die Berufsbilder bis hin natürlich zu den Stärken, die ein Azubi/eine Azubine für eine Ausbildung mitbringen sollte, wurde alles besprochen. Die Azubis der Handwerksbetriebe berichteten den Schülerinnen und Schülern des BBZ Segeberg aus ihrem Ausbildungsalltag. Das Konzept bot viel Raum für Fragen und die Schülerinnen und Schüler hatten in Ruhe Zeit sich auf die einzelnen Betriebe zu konzentrieren. Im Vergleich zu Ausbildungsmessen war die Aufmerksamkeit der Schüler wesentlich höher. Das Format des Azubiworkshops ermöglichte es den Schüler*innen ohne Hemmschwellen Betriebe zum Anfassen live kennenlernen.

Die teilnehmenden Unternehmen haben sich vor der Workshop-Woche in einem Seminar mit Herrn Tietgen darauf vorbereitet, welche Ausbildungshemmnissen sich in den Köpfen der Jugendlichen in den letzten Jahren manifestiert haben und wie diese aus der Welt geschafft werden können.

Teilnehmender Betriebsinhaber Ansgar Schroedter - das Malerteam Meisterbetrieb aus Bad Bramstedt- hob bei den Schülerinnen und Schülern in seinem Vortrag hervor: „Noten sind für mich gar nicht vorrangig, da sie immer stichtagsbezogen und vergangenheitsorientiert sind, viel wichtiger sind die die Stärken, die eine Ausbildungsfähigkeit gewährleisten“.

Neben den „Chefs“ hatten auch die Azubis der Betriebe eine verantwortungsvolle Herausforderung zu meistern. Sie haben ohne Anwesenheit des Chefs alle Fragen der Schüler beantwortet. Auszubildende Swantje vom Ausbildungsbetrieb Tischlerei Nils Hoffmann aus Nahe, hinterließ einen sehr guten Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern. Sie ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass Mädchen und Handwerk sehr gut zusammenpassen. Nicht selten sind Mädchen in handwerklichen Ausbildungen in der Berufsschule die Besten und auch in der Praxis zeigen sie den Männern, wie Handwerk funktioniert, war der einhellige Tenor aller Chefs der teilnehmenden Unternehmen.

Ziel des Azubiworkshops ist es nun, die Schülerinnen und Schüler möglichst in Praktika bei den teilnehmenden Unternehmen zu vermitteln, damit die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Workshop nun auch praktisch getestet werden können.