Bad Segeberg (em) Sommerzeit ist Badezeit: Den meisten Kindern macht das Planschen im Wasser riesig Spaß, vor allem mit dem passenden Spielzeug. Doch die AOK NordWest rät zur Vorsicht beim Kauf von Luftmatratzen, Gummi-Enten, aufblasbaren Bällen und Co.: „Besonders in Billigware aus Fernost lauern nicht selten giftige Substanzen, zum Beispiel Weichmacher“, sagt AOK-Niederlassungsleiter Helmut Hoffmann. Diese sogenannten Phthalate werden dem Kunststoff zugesetzt, damit der biegsam wird. Die Weichmacher wirken wie Hormone, können die Fortpflanzungsorgane sowie Leber und Nieren schädigen.

Besonders das umstrittene PVC enthält große Mengen an Weichmachern. Das Gefährliche: Hautschweiß und Speichel lösen die Zusätze aus dem Kunststoff, sie können aber auch ausdunsten. In den menschlichen Körper gelangen die Weichmacher über die Haut, den Mund und die Atemorgane. Besonders Säuglinge und Kleinkinder nehmen besonders große Mengen auf, weil sie häufig an Spielzeug kauen oder lutschen. Um den Kontakt mit giftigen Stoffen zu vermeiden, sollten Wasserbälle, Luftmatratzen und Schwimmflügel nicht mit dem Mund aufgeblasen werden, sondern mit einer Luftpumpe oder einem Blasebalg. Wer beides nicht zur Hand hat, den schützt ein Mundstück.

Eltern sollten deshalb beim Kauf von Kinderspielzeug kritisch sein und auf Qualität setzen, empfiehlt nicht nur die AOK, sondern auch die Verbraucherzentrale NRW. So ist bei Plastikspielzeug unbedingt darauf zu achten, dass auf den Produkten die Hinweise ‚Phthalat-frei‘ oder ‚PVC-frei‘ stehen. Auf die Gefahren von Weichmachern besonders für Kinder und Babys hat die Europäische Union reagiert.

Seit Anfang 2007 ist eine Richtlinie in Kraft, die die Verbraucher schützen soll. Einige Spielzeughersteller verwenden seitdem unbedenkliche Ersatzstoffe (Zitrate, DINCH) oder einfach andere Kunststoffe wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) und kennzeichnen ihre Produkte als „Phthalat-frei“. Eine Hilfestellung können Prüfzeichen wie das GS-Zeichen geben. Hier werden die geltenden Vorgaben durch namhafte Prüfinstitutionen überprüft und garantieren somit die Einhaltung der Grenzwerte.