­Bad Segeberg. Was haben Andra-Sophie Lorentz, Rohlsdorfer Higher Love, Lilly Elisabeth Marquardt und der Reit- und Fahrverein Neuengörs e.V. gemeinsam? Sie alle sicherten sich heute am Finaltag des Landesponyturniers Schleswig-Holstein/Hamburg mindestens einen Titel. Seit dem frühen Sonntagmorgen trugen die Abteilungen im 30. Wettkampf der Pony-Reitabteilungen um die Landes-Pony-Standarte ihre Prüfungen aus. Zeitgleich wurden die Jüngsten in der Pony-Führzügelklasse rangiert, zwei Landesmeister gekürt, eine Eignungs- und Springchampionesse ermittelt und alle anderen Prüfungsformate vor Hunderten Besuchern ausgetragen. Die Ponys und ihre Reiter hatten in Bad Segeberg das verdient große Publikum für ihren Sport!
 
Für die jüngsten Reiter bis zehn Jahre bietet das Landesponyturnier des Reit- und Fahrvereins Bad Segeberg u.U. e.V. jährlich einen ganz besonderen Moment: Sie betraten geführt auf ihren Ponys den großen Landesturnierplatz, um ihr Können zu zeigen. „Diese Prüfungsformate sind super wichtig“, begann Richter Frank Gerhardt zu erklären, „das ist der Einstieg, es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, die Kinder ans Pferd zu bekommen und die Eltern und Großeltern sind daran beteiligt.“ Die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Eka von Kalben, war zum ersten Mal beim Landesponyturnier in Bad Segeberg zu Gast, jedoch war es bei Weitem nicht ihre erste Reitsportveranstaltung. „Ich komme aus Niedersachsen und bin selbst als Kind geritten, daher kenne ich die Turnierluft nur zu gut und genieße es sehr, so etwas mal wieder zu erleben. Ich habe ein Pony besessen und meine Kindheit mit Reiten verbracht.“ Die Politikerin war erstaunt über den Umfang des Events. „Als ich das dreitägige Programm sah, war ich beeindruckt, was hier alles geboten wird. Nun vor Ort gefällt mir vor allem die fröhliche Atmosphäre, die Verbindung von Jung und Alt und der aufbrandende Applaus, wenn etwas gut gelungen ist. Das macht unter diesen Bedingungen besonders Spaß.“
 
Wiederholungstitel für Andra-Sophie Lorentz
Zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Karriere gelang es Andra-Sophie Lorentz, Pony-Landesmeisterin im Springen zu werden. Die Reiterin des Reitvereins Concordia a.d. Miele e.V. sicherte sich in 2022 bereits den Titel im Sattel von Cappo, diesmal war ihre Sportpartnerin die sprunggewaltige, ehrgeizige Deutsche Reitpony Fuchsstute Marylin v. Charlie Chaplin-Aron N aus der Zucht von Angelika Jahr. Als einziges Paar blieb das Duo in allen drei Wertungsprüfungen ohne Hindernis- und Zeitfehler. Die Reiterin ist 16 Jahre alt, wohnt in Wöhrden und ist Marylin besonders dankbar für ihren Einsatz: „Sie macht es mir immer einfach und ist ein absolutes Traumpony. Wir sind in unseren gemeinsamen fünf Jahren zu einem richtigen Team zusammengewachsen und haben eine Verbindung zueinander. Wenn ich mal nicht ideal reite, dann löst sie es für uns beide und kämpft mit.“ Altersbedingt ist 2025 für Lorentz das letzte Ponyjahr. „Das ist sehr schade. Die Ponyzeit ist etwas ganz Besonderes. Aber Marylin bleibt bei mir – das ist sicher.“ Mit nur einem Zeitfehler über alle drei Wertungsprüfungen sprang Emil Meves mit Mochita, ebenfalls aus der Zucht von Angelika Jahr, zur Silbermedaille. Bronze sicherte sich Marie-Louise Petersen mit dem Palomino-Pony Casanova (ZG M. Yacin u. M. Nelles).
 
Doppelchampionesse und Multitalent Rohlsdorfer Higher Love
Ingeborg Galow stellt in diesem Jahr mit der vierjährigen Rohlsdorfer Higher Love sowohl die Pony-Eignungs- als auch die Springchampionesse. Für die Ausnahme-Ponystute paarte die Dressurausbilderin aus Rohlsdorf D-Gold AT mit der Wimbledon-Stute High Society an. Im Kombinierten Championat wurde sie von Nicola Schweiger (Osthols. RV Malente Eutin e.V.) mit den Traumnoten von jeweils 9,0 in der Dressur und im Springen präsentiert und sicherte sich damit im Pony-Eignungschampionat Gold. Die beiden bestätigten diese Leistung mit einer weiteren Top-Runde in der Springponyprüfung der Klasse A* – ebenfalls mit 9,0. Damit war Rohlsdorfer Higher Love auch der Titel der Pony-Springchampionesse nicht zu nehmen.
Zweitplatzierter im Eignungschampionat wurde Calon Draig v. Calle Coole WE-Cascob Braveheart aus der Zucht von Sarah Eckert mit Pia Sophie Haensel im Sattel vor der Olivier K-Grenzhoehes My Fireball-Tochter Grenzhoehes Ibiza mit Iris Dibbern-Schmidt, gezogen von Sabine Reimers-Mortensen. In der Springkonkurrenz reihte sich hinter der Doppelsiegerin der gekörte Hengst, Vorjahressieger und Bundeschampionats-Platzierte Nandoo N v. Nosferatu-Antares N (Manfred Hansen) unter seiner vielseitigen Nachwuchsreiterin Amy Carlotta Reinfandt auf Silber ein. Die Reiterin war extra für das Springchampionat vom Dressurauswahl-Lehrgang in Warendorf angereist. Mescal II v. Machno Carwyn-Mangold – erneut aus der Zucht von Angelika Jahr – verdiente sich mit seiner ebenfalls jugendlichen Reiterin Henrike Amalie Mougin Silber.
 
Lilly Elisabeth Marquardt triumphiert
Am Finaltag stand zudem das Finale der Pony-Landesmeisterschaft Dressur an. Mit der Goldmedaille geehrt wurde Lilly Elisabeth Marquardt. Die Zwölfjährige von der Sonneninsel Fehmarn zählt zu Norddeutschlands aufstrebenden Dressurreiterinnen. In jeder Wertung erzielte das Nachwuchstalent als einzige Starterin konstant über 70 Prozent im Sattel des D-Day AT-Top Champy-Sohns Dobby (Bernhard Wellers). Es war die deutliche Führung. Hauchdünn wurde es dagegen auf den folgenden Plätzen zwei und drei. Julina Hütte ritt mit Steendieks D’Artagnan nach drei Prüfungen mit nur 0,57 Prozent Vorsprung zu Silber gefolgt von Anna Pauline Christophersen mit Dacy.
 
Einem großen Jubiläum würdig
„Mein persönliches Highlight ist natürlich der Aufmarsch der Abteilungen“, gab Toni Köppen, Bürgermeister der schleswig-holsteinischen Landesreiterstadt Bad Segeberg, unumwunden zu und fuhr mit leuchtenden Augen fort. „Der Pferdesport ist nicht nur mir persönlich wichtig, da ich durch meine reitenden Töchter eine persönliche Affinität und Verbindung dazu habe, sondern auch den Bewohnern der Stadt. Der Reitsport gehört zu Bad Segeberg, genauso wie der Kalkberg und die Karl-May-Spiele. Daher werden wir ihn immer unterstützen. Das Engagement ist aus Sicht der Leidenschaft unbegrenzt und ich setze mich persönlich dafür ein, die Turniere in die Stadt zu tragen.“ Weitere bauliche Maßnahmen sind geplant. Auf allen Plätzen soll die Einfriedung im kommenden Jahr erneuert werden, berichtet Köppen.
Es war spürbar, dass der dritte Tag des Landesponyturniers Schleswig-Holstein/Hamburg auf den ganz besonderen Höhepunkt zusteuerte. Ein großes Jubiläum stand an: Der 30. Wettkampf der Pony-Reitabteilungen um die Landes-Pony-Standarte – mit insgesamt 23 Mannschaften. Die Sieger des Vorjahres gaben die Standarte zurück an den Vorsitzenden des Pferdestammbuchs Schleswig-Holstein/Hamburg, Raimon Joesten, der sie anschließend an die neue Gold-Abteilung vergab, den Reit- und Fahrverein Neuengörs e.V. unter der Leitung von Mannschaftsführerin Karin David-Studt. Zum siegreichen Landesmeisterschaftsteam gehörten Emma Sole Heß mit Marietta, Jule Friedrichs mit Negra Veneziana, Karlotta Hillene Tonn mit Dark Toffee, Freda Bröcker mit Blueberry King und Karen-Sophie Lehnhard mit River‘s Flying Steps AS. Auf dem zweiten Platz landete der Ostermooringer Reit- und Fahrverein e.V. vorgestellt von Inga Prill-Petersen und gefolgt vom Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein e.V. mit Mannschaftsführerin Johanna Steen. Die Landeshymne wurde anschließend zu Ehren von über 100 aufmarschierten Ponys mit ihren Reitern und Mannschaftsführern gespielt.
 
Turnierchef Tim Streichert ordnete die Relevanz der Abteilungsprüfungen auf dem Landesponyturnier wie folgt ein: „Unserem Verein ist es wichtig, dass die Landesmeisterschaften und der Abteilungswettkampf zusammen auf einem Turnier stattfinden. Gerade im Ponybereich ist es häufig so, dass auch die Landesmeisterschafts-Teilnehmer in den Vereinen aktiv sind und bei den Abteilungen mitreiten. Daher ist die gemeinsame Durchführung wichtig.“ In diesem Moment lief das Entscheidungs-Springen um die Landes-Pony-Standarte. Der Wall war vollbesetzt, der Platz gut gefüllt und die Stimmung auf dem Höhepunkt. „Das erlebt man nur beim Abteilungswettkampf und nicht bei Einzelprüfungen. Dafür sorgt der Teamgeist der Vereine. Die Anzahl der Abteilungen und die positive Grundstimmung waren ein Highlight und die Vorfreude auf die 58. Auflage ist damit geweckt.“
In 2026 werden traditionell am letzten September-Wochenende wieder die Hymnen für die Ponys und ihre Reiter gespielt, wenn vom 25. bis 27. September Bad Segeberg zum nächsten Landesponyturnier Schleswig-Holstein/Hamburg lädt.

Weitere Informationen: www.rufv-segeberg.de

Foto: Die 30. Landes-Pony-Standarte ging in diesem Jahr an die Abteilung des Reit- und Fahrvereins Neuengörs e.V. unter der Leitung von Karin David-Studt. Mit Emma Sole Heß, Jule Friedrichs, Karlotta Hillene Tonn, Freda Bröcker und Karen-Sophie Lehnhard sicherte sich der Verein die Goldmedaille.
(Foto: RathmannVerlag/Malina Blunck)