Bad Segeberg (em) Am Samstag, 9. Juli, kam es zu einem Ausbruch von Brechdurchfällen in einem Zeltlager mit etwa 520 an Diabetes erkrankten jungen Erwachsenen und deren 180 Betreuern. Die Teilnehmer kamen aus dem deutschsprachigen europäischen Raum, Deutschland, Österreich und Schweiz.
Bis Sonntag mussten von über 700 Teilnehmern des Workshops bis zu 200 Personen medizinisch versorgt, davon 143 an 22 Krankenhäuser in Schleswig-Holstein und Hamburg gebracht werden.
Neben den auf dem Workshop anwesenden Ärzten waren an der medizinischen Versorgung die ehrenamtlichen Helfer der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Segeberg und der organisierte Rettungsdienst aus Segeberg und den benachbarten Regionen beteiligt.
Besonders Typ-1 Diabetiker reagieren empfindlich mit bedrohlichen Stoffwechselentgleisungen auf Infektionen bzw. erkrankungsbedingte Flüssigkeitsverluste und Unregelmäßigkeiten der Nahrungszufuhr.
Die medizinisch organisatorische Koordination erfolgte, wie bei einem solchen Massenanfall von Erkrankten üblich, durch die Einsatzleitung Rettungsdienst des Kreises Segeberg. Der leitende Notarzt und organisatorischer Leiter Rettungsdienst übernahmen somit die Aufsicht und Lenkung des Großeinsatzes auf dem Gebiet des Zeltlagers in Bad Segeberg. Rettungs- und Notarztwagenwagen brachten die Erkrankten innerhalb des Kreises in Krankenhäuser nach Bad Segeberg, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt. Teilweise mussten auch Krankenhäuser weit nach außerhalb des Kreises in Schleswig-Holstein und Hamburg angefahren werden. Die Feuerwehr Segeberg unterstützte dabei die Einweisung der Rettungsmittel.
Besonderer Dank geht neben den beteiligten Rettungskräften und behandelnden Krankenhäusern dem Bundeswehrkrankenhaus Hamburg: Sehr schnell wurde eine sehr empfindliche Spezialuntersuchung (PCR = polymerase chain reaction) aus Untersuchungsmaterial veranlasst, nachdem diese per Kurier in ein Speziallabor nach Berlin geschickt worden war. Am frühen Sonntagnachmittag wurde so das Norovirus bei vier Erkrankten nachgewiesen. Ab diesem Zeitpunkt stand das Norovirus als Ursache der Brechdurchfälle definitiv fest. Seitdem gibt es laufend weitere positive Nachweise für die Norovireninfektion. (Stand am 10. Juli, 11 Uhr: 26 positive Nachweise)
Die zuständigen Behörden, Lebensmittelaufsicht und Infektionsschutz des Kreises Segeberg, waren frühzeitig in die Vorgänge einbezogen und ermitteln seit Sonnabend, dem Beginn des Ausbruchs. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes waren noch während des Ausbruchs vor Ort: Neben ihren Ermittlungen versorgten sie die nicht erkrankten Workshopteilnehmer mit Informationen zum Erkrankungsbild und ggf. zu treffenden Maßnahmen.
Obwohl die Norovireninfektion akut und dramatisch beginnt, ist die Prognose in der Regel gut. Von derzeitig schweren Verläufen hat das Gesundheitsamt keine Kenntnis.
Über die Anzahl bereits gebessert entlassener Patienten erhält das Gesundheitsamt üblicherweise keine Rückmeldungen aus den behandelnden Kliniken benötigt diese bei Norovirusinfektionen jedoch auch nicht für seine Ermittlungen.