Hasenmoor. Wer das Hasenmoor bei Bad Bramstedt heute sieht, mag es kaum glauben: Wo heute noch eintöniges, artenarmes Grünland vorherrscht, wird schon in wenigen Wochen ein nasses Paradies für Moorfrösche, Grasfrösche und Kreuzottern entstehen. Die Moor-Expert*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein bauen zwei insgesamt 11 Hektar große Bereiche des Hasenmoors im Kreis Segeberg zu einem Zuhause für Amphibien und Reptilien um. Damit die sich wohlfühlen, muss das Moor wieder nasser werden. 

Erster Schritt: Wasser ins Moor Ab 19. August rücken die Bagger an. Sie buddeln Drainagen im Boden aus, die bisher das Wasser ableiten. Werden alte Ton-Drainagen gefunden, bauen Projektleiter Janis Ahrens und sein Team daraus Verstecke für Amphibien und Reptilien. Als nächstes werden vorhandene Entwässerungs-Grüppen angestaut. Dazu werden an einigen Stellen der Gebiete kleine Wälle aufgeschüttet, hinter denen sich das Wasser sammeln kann. 

Dann heben die Bagger Blänken als Laichgewässer für Moor- und Grasfrösche aus. Das sind Gewässermulden, die nicht das ganze Jahr Wasser führen, sondern vor allem während der Laichzeit nass sind. Weil die Mulden relativ flach gehalten werden, erwärmt sich das Wasser darin schnell, was dem Nachwuchs der Frösche ebenfalls zugute kommt. 

Ein weiteres Ziel der Vernässung ist es, den kleinen Moorwald-Rest zu erhalten. In einem kleinen Niedermoor-Bereich finden sich Moorbirken und auch Schwarzerlen auf Torf-Boden. Diese Baumarten brauchen einen feuchten Untergrund, den sie jetzt wieder bekommen. 

Zweiter Schritt: Beweidung schafft Artenvielfalt

Damit sich bald möglichst viele moortypische Pflanzen im neu entstandenen Feuchtgrünland ansiedeln, wird dieses in Zukunft durch Beweidung und Mahd offen gehalten. 

Für die Beweidung werden gut 1,5 Kilometer neuer Elektro-Zaun und ein Weidetor gebaut. Die alten, kaputten Stacheldraht-Zäune werden entfernt. 

Den Wasserstand wird man über einen verstellbaren Überlauf optimal regeln können, so dass die Weidetiere nicht zu nasse Füße bekommen. 

Klima- und Bodenschutz inklusive

Das Hasenmoor wurde in der Vergangenheit abgetorft, durch die jahrzehntelange Entwässerung ist weiterer Torf-Boden verloren gegangen. Steht der Torf nicht mehr im Wasser, sondern kommt mit Sauerstoff in Kontakt, löst dich der Boden buchstäblich in Luft auf und entweicht als Treibhausgas CO2 in die Atmosphäre. 

Dieser Effekt wird durch die Vernässung gestoppt. So bleibt der restliche Torf-Boden erhalten und es können sich wieder moortypische Arten ansiedeln. Zugleich werden die CO2-Emissionen stark reduziert und damit das Klima geschützt. 

Foto: Moorfrosch ©Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein