Bad Segeberg (em) Die Salzhalle auf dem Bauhof in Traventhal ist randvoll. Die ersten 1.200 Tonnen Streusalz liegen bereit. Die 12 Winterdienst-Teams vom WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg) und des Kreises Segeberg, die gemeinsam in der ArGe Bauhof arbeiten, haben mit Werkstattleiter Heico Clasen ihre Fahrzeuge umgerüstet: Schneeräumschilder und Streuautomaten angebaut und die Dosiereinrichtungen optimiert. Eine Probefahrt gibt letzte Sicherheit.
650 Kilometer Kreisstraßen und Gemeindeverbindungswege haben die Einsatzleiter der ArGe Bauhof jetzt wieder täglich im Blick. Ein spezieller Wetterbericht gibt am Vortag erste Prognosen. Ist Frost oder Schnee angesagt, gehen die Meldungen an die WinterdienstTeams, die dann morgens um vier Uhr aufbrechen. Jedes Team hat einen festen Bezirk und kennt besonders gefährliche Stellen gut. Bei Glatteis, wenn nur gestreut werden muss, ist die Tour gegen neun Uhr zu Ende. Bei starkem Schneefall und Schneeverwehungen muss kontinuierlich geräumt werden. Dann kommt leicht mal ein 12-Stunden-Einsatz zusammen.
„Der Winter kann kommen, er kann aber auch gern ausbleiben“, so Sven Osnabrügge, ArGe Bauhof-Chef beim WZV, im Hinblick auf die Kosten. Ein Winterdiensteinsatz mit allen Fahrzeugen schlägt mit über 10.000 Euro zu Buche. Der außergewöhnliche Witterungsverlauf der letzten beiden Winter ist noch in lebhafter Erinnerung und könnte, so manche Prognosen, auch in diesem Jahr wieder eintreten. Die ArGe Bauhof ist darauf vorbereitet, soweit es in ihren Möglichkeiten steht. Denn, wenn lange Frostperioden und intensive Schneefälle gleichzeitig und flächendeckend große Regionen betreffen, ist das Nadelöhr die Salzindustrie. Ein voller Winterdiensttag in der gesamten Bundesrepublik erfordert 200.000 Tonnen Streusalz. Demgegenüber steht eine Tagesproduktion der Salzindustrie von 45.000 Tonnen, mit der nicht einmal ein Viertel eines Tagesbedarfs zu decken wäre.
Die ArGe Bauhof hat zur Vorbereitung die aktualisierten Winterdienstempfehlungen des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) umgesetzt: Der Salzvorrat in Traventhal reicht für fünf Volleinsätze an fünf Tagen. 1000 Tonnen Streusalz würden die 12 Fahrzeuge dann verbrauchen, wenn sie rund um die Uhr unterwegs wären. Eine Reserve von 200 Tonnen liegt zusätzlich im Salzlager und entspricht den empfohlenen 20 Prozent. Die Verträge zur Nachlieferung von Streusalz aus dem Handel beinhalten eine Mindestliefermenge von 25 Tonnen und eine Salzbevorratung beim Händler für den Bereich der ArGe Bauhof von 1.200 Tonnen. Alle Winterdienstfahrzeuge der ArGe Bauhof sind mit modernen Streuautomaten ausgestattet. Das Salz wird fein dosiert und mit einer Magnesiumchloridlösung kurz vor der Ausbringung angefeuchtet. Die Mischung haftet besonders gut auf der Straße, sodass der Salzeinsatz deutlich verringert wird.
Vor Technik, Lagerkapazität und Salzvorrat steht für den ArGe Bauhof-Chef beim WZV,Sven Osnabrügge, vor allem eines: Fuß vom Gas - egal wie streng der Winter ist!