Bad Segeberg (em) Mit umfangreichen neuen Erkenntnissen beendete die Landesgruppe „Küstenländer“ der im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) organisierten Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebe ihre jährlich stattfindende Fachtagung.
In der Karl-May-Stadt in Bad Segeberg kamen insgesamt 140 Vertreter der kommunalen und privaten Abfallwirtschaft zusammen, um über aktuelle Themen zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand dabei die Novellierung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes, über das Ende Oktober im Deutschen Bundestag abgestimmt werden wird passend dazu das Motto der Veranstaltung „Wild-West in der Abfallwirtschaft“. Landesgruppenvorsitzender Jens Kretschmer warnt, dass der derzeit vorliegende Entwurf fatale Folgen für die Organisation der Abfallwirtschaft haben könnte: „Die von der Bundesregierung geplante Liberalisierung wird nicht zu mehr Klima- und Ressourcenschutz führen.“
Der Entwurf sieht vor, dass sich private Entsorgungsunternehmen in Zukunft die „Rosinen“ aus dem Abfall, also die Wertstoffe, herauspicken könnten, während die Kommunen für die kostenintensive Restabfallentsorgung zuständig wären. Kretschmer: „Es ist wichtig, dass wir in Zeiten, in denen die Rohstoffpreise so stark schwanken, verlässliche und flächendeckende Abfallsammelsysteme haben. Das ist unerlässlich für hohe Recyclingquoten und dafür stehen die Kommunen.“ Auch macht Kretschmer deutlich, wie wichtig kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe für die regionale Wertschöpfung sind. Kommunale Betriebe sorgen für qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region. Sie arbeiten eng zum großen Teil mit mittelständisch geprägten Unternehmen zusammen. „Die Fachtagung hat gezeigt, wie vielseitig und komplex die Organisation der Abfallwirtschaft in den Kommunen ist. Dies darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.“ Neben den gesetzlichen Themen wurde über den demografischen Wandel, den Winterdienst sowie Arbeitszeitmodelle diskutiert.
Einstimmige Wiederwahl
Für weitere vier Jahre wählte die im Rahmen der Fachtagung stattfindende Mitgliederversammlung der Landesgruppe Küstenländer ihren Vorsitzenden, den WZV-Verbandsvorsteher Jens Kretschmer aus Bad Segeberg. Die Vertreter der Mitgliedsbetriebe der Landesgruppe stimmten ferner für die Wiederwahl der Vorstandskollegen Nils Andersson vom Bau- und Entsorgungsbetrieb der Stadt Emden sowie Udo Wäsch von den Entsorgungs- und Verkehrsbetrieben der Hansestadt Wismar. Werner Kehren von der Stadtreinigung Hamburg wurde neu in den Vorstand gewählt.
Foto: (von links nach rechts) Urban Windelen, BDE, Berlin, Dr. Frank Petersen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Bonn, Dr. Andreas Wasielewski, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Kiel, Dr. Rüdiger Siechau, Vizepräsident des VKU und Sprecher der Stadtreinigung Hamburg sowie der Vorsitzende der VKU-Landesgruppe Küstenländer Jens Kretschmer.