Bad Segeberg (em) Für Jugendliche im Kreis Segeberg gehört das Internet und Kommunikation in sozialen Online-Netzwerken längst zum Alltag. „Kritisch wird es jedoch, wenn sie immer länger online sind und dafür Kontakte zu Freunden und Familie aufgeben und die Schule oder den Job vernachlässigen“, sagt Helmut Hoffmann, AOK-Niederlassungsleiter in Bad Segeberg.

So hat eine repräsentative Studie im Auftrag der Bundesdrogenbeauftragten ergeben, dass bundesweit etwa vier Prozent der 14- bis 16-Jährigen inzwischen internetsüchtig sind. Als abhängig gelten Internetnutzer, die pro Tag mindestens vier Stunden online sind. „Hinzu kommt, dass sie immer länger surfen und ihren Medienkonsum nicht mehr kontrollieren können. Wenig Schlaf und Entzugserscheinungen wie Aggressionen, Unruhe oder Depressionen zeigen sich, wenn sie nicht online sind“, erläutert Helmut Hoffmann. Typisch ist auch ein Rückzug aus dem sozialen Leben. Betroffene nehmen ihre Pflichten nicht mehr wahr, ihre Leistungen lassen nach. Probleme in der Schule oder im Beruf sind die Folge, nicht selten verlieren Internetsüchtige ihren Job.

Ein generelles Verbot hilft meist wenig, wenn Jugendliche zu viel Zeit in der virtuellen Welt verbringen. „Besser ist es, wenn Eltern mit ihrem Kind im Gespräch bleiben. Sie sollten ein offenes Ohr für seine Probleme haben und versuchen herauszufinden, was die Gründe für die intensive Mediennutzung sind“, rät Helmut Hoffmann.

Damit elektronische Medien im Leben der Jugendlichen gar nicht erst zu große Bedeutung erlangen, sollten Eltern ihr Kind von klein auf stärken, indem sie ihm Aufmerksamkeit schenken und Selbstbewusstsein vermitteln. Wichtig ist, dass ausreichend Zeit für andere Hobbys, für Verabredungen mit Freunden und für die Hausaufgaben bleibt.

Experten empfehlen, dass Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder von Anfang an begrenzen sollten. So sollten Kinder bis sieben Jahre täglich höchstens eine halbe Stunde vor dem Fernseher, Nintendo oder PC sitzen. Bei Acht- und Neunjährigen halten Experten einen Medienkonsum von 45 Minuten für vertretbar. Bei Zehn- und Elfjährigen dürfen es schon 60 Minuten sein, bei 12- und 13-Jährigen 75 Minuten. Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist es sinnvoll, gemeinsam mit ihnen eine wöchentliche Höchstgrenze zu vereinbaren und sie auch durchzusetzen.

Hilfe für Betroffene und deren Angehörige bietet die ATS-Suchtberatungsstelle, Gartenstraße 17, 23795 Bad Segeberg, Tel.: 0 45 51 - 843 58 oder auch unter www.ats-sh.de.