Kreis Segeberg (em) Die Gutachter vom Institut für Zeit- und Regionalgeschichte der Universität Flensburg, Prof. Uwe Danker und Dr. Sebastian Lehmann, stellen gutachterlich fest, dass der ehemalige Landrat Waldemar von Mohl in seiner Amtszeit (1932-1945) nicht mit den Nationalsozialisten paktierte. Auch habe es sich bei von Mohl, trotz seines späten Parteieintritts in die NSDAP, nicht um einen Nationalsozialisten oder politischen Scharfmacher gehandelt.
In der Vergangenheit waren immer wieder Zweifel an der Amtsführung Waldemar von Mohl´s und seiner politischen Integrität geäußert worden. Um hier Klarheit zu schaffen, hatten sich der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport sowie der Hauptausschuss des Kreises Segeberg dazu entschlossen, beim Institut für Zeit- und Regionalgeschichte ein wissenschaftliches Gutachten über das Wirken von Mohls in Auftrag zu geben. Im Anschluss an die gestrige Sitzung des Kreistages wurde das Gutachten in einer öffentlichen Veranstaltung im Kreistagssitzungssaal von den Gutachtern vorgestellt und erläutert. Dabei machten die Historiker in einer differenzierten und vergleichenden Betrachtung deutlich, dass sich von Mohl mit einer im Dritten Reich für viele staatliche Verantwortungsträger typischen Anpassungsleistung dem Nazi-Regime pflichtschuldig unterworfen habe; eine aktive Beteiligung an Verfolgungen oder anderen Verbrechen der Nationalsozialisten sei ihm aber nicht vorzuwerfen. Für einen zeitgemäßen erinnerungspolitischen Umgang mit von Mohl schlugen die Historiker der Kreispolitik vor, einen geschichtsdidaktischen Dialog und Lösungsweg zu suchen. Dabei solle auch geklärt werden, ob und wie man die Portraits der Landräte in der sogenannten „Ahnengalerie“ des Kreishauses präsentiere und zeitgeschichtlich erläutere. Das weitere Verfahren wird der Kreis im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport beraten. Das Gutachten kann auf der Internetseite des Kreises Segeberg www.segeberg.de abgerufen werden.