Bad Segeberg (em) Nach der Ferienzeit zieht der Arbeitsmarkt saisonbedingt wieder an. Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Segeberg ist um 215 Personen oder 3,1 Prozent zum Vormonat zurückgegangen. Damit waren im September 6.822 Männer und Frauen arbeitslos. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 232 Personen oder 3,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote ist von 4,8 Prozent im Vormonat auf 4,7 Prozent gesunken. Vor einem Jahr hatte sie 4,5 Prozent betragen. „Die Zahl der Personaleinstellungen hat nach den Sommerferien wieder zugelegt. Zudem sind im September viele Ausbildungen gestartet und auch viele Qualifizierungen haben begonnen. Diese Faktoren entlasten den Arbeitsmarkt zum Herbstbeginn deutlich", sagte Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.
Im Kreis Segeberg meldeten sich im September 568 Menschen (August: 510) aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung ab. Zudem haben 561 Arbeitslose (August: 456) eine Ausbildung oder berufliche Qualifizierung begonnen. Von den insgesamt 6.822 Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) im September 2.379. Damit sank die Zahl um 219 Personen oder 8,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Es waren 10 Personen weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet. Das Jobcenter (Grundsicherung) registrierte 4.443 arbeitslose Männer und Frauen, dies waren 4 mehr als im August. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl um 242 Personen oder 5,8 Prozent gestiegen.
Zu den 6.822 Arbeitslosen kamen im September 2.060 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren zum Beispiel weil sie sich derzeit qualifizieren oder vorübergehend arbeitsunfähig sind. Insgesamt 8.882 Personen befanden sich damit im Kreis Segeberg in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist in den letzten zwölf Monaten um 743 Personen gestiegen. Damit liegt sie um 9,1 Prozent höher als im September 2015. Der Anstieg der Unterbeschäftigung begründet sich zu einem großen Teil auch auf die Zahl der Flüchtlinge, die sich derzeit noch in Sprachkursen, beruflichen Vorbereitungslehrgängen oder betrieblichen Praktika befinden. Derzeit sind im Kreis Segeberg 1.026 aus Krisengebieten geflüchtete Menschen bei Arbeitsagentur und Jobcenter arbeitsuchend gemeldet. Davon waren 354 auch als arbeitslos gemeldet - sie suchten bereits unmittelbar einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Die meisten von ihnen (343 Geflüchtete) wurden vom Jobcenter betreut.
Die Unternehmen haben im September weniger neue Stellenangebote als im Vormonat gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nachfrage jedoch weiter gestiegen. Aktuell war die Personalnachfrage besonders nach Fachkräften und Helfern der Lagerwirtschaft sowie Metallfacharbeitern hoch. Daneben gab es auch mehr Angebote für Verkäufer/innen, Wachleute und Tischler/innen. Arbeitgeber gaben dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Elmshorn und des Jobcenters Kreis Segeberg insgesamt 473 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 199 weniger als im August. Bislang wurden in diesem Jahr 5.695 Stellen zur Besetzung aufgegeben. Dies sind 251 oder 4,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In vielen Branchen werden Fachkräfte knapp.
Andererseits haben ein großer Teil der Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Im Kreis Segeberg sind dies fast 45 Prozent. „Vor einigen Jahren sah der Ausbildungsmarkt noch wesentlich schlechter für Jugendliche aus, da sind viele nicht zum Zuge gekommen. Manchmal konnte auch aus familiären Gründen keine Ausbildung gemacht werden oder das schnelle Geldverdienen war erstmal wichtiger“, weiß Thomas Kenntemich. „Doch Ungelernte sind öfter und länger arbeitslos, verdienen weniger und sie fehlen unseren Betrieben als Fachkräfte! Beim Nachholen des Berufsabschlusses unterstützen wir deshalb jetzt noch besser.“ Mit dem Programm „Zukunftsstarter“ hat sich die Bundesagentur das Ziel gesetzt, in den kommenden vier Jahren bundesweit 120.000 Arbeitslose für eine Qualifizierung mit einem Berufsabschluss zu gewinnen. Arbeitsagenturen und Jobcenter im Kreis Segeberg beraten interessierte Arbeitslose hierzu gern. Außerdem werden auch noch betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten für ältere Azubis gesucht. Unternehmen wenden sich an den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Service-Nummer 0 800 - 455 55 20.