Bad Segeberg (em) - Das Jahr 2022 stellt das erste Jahr mit deutlich gelockerten Corona-Eindämmungsmaßnahmen dar. Die Jahre 2020 und 2021 waren hingegen von der Pandemie und damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen geprägte Ausnahmejahre und nicht mit den Vorjahren vergleichbar.

Eindämmungsmaßnahmen und veränderte Alltagsroutinen hatten große Auswirkungen auf die Entwicklung der Kriminalität. Diese besondere Situation macht es notwendig, beim vergleichenden Blick auf die Kriminalitätszahlen in Teilen auch das Jahr 2019 einzubeziehen. Ein Vergleich der Kriminalitätszahlen 2022 mit dem Vorjahr 2021 ist nur bedingt als sinnvoll zu erachten.

Die Anzahl der registrierten Straftaten in der Polizeidirektion Bad Segeberg ist im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2021 deutlich angestiegen. Im Vergleich zu

2021 ist eine Zunahme von 8,5 Prozent zu verzeichnen. Vergleicht man die Anzahl der für das Jahr 2022 registrierten Straftaten mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, ist ein Anstieg von lediglich 0,4 Prozentpunkten festzustellen.

Das Kriminalitätsphänomen "Wohnungseinbruchdiebstahl" ist weiterhin ein Schwerpunkt in der Polizeidirektion Bad Segeberg. Die für 2022 verzeichneten Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und bewegen sich im landesweiten Vergleich weiterhin auf einem hohen Niveau. Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2021 (485 Fälle) handelt es sich um die niedrigste Zahl der Wohnungsbeinbrüche im Zehnjahres-Vergleich. Sie ist sogar niedriger als im ersten Pandemiejahr (709 Fälle). In rund der Hälfte der Fälle blieb es beim Versuch.

Kreis Segeberg

Die Zahl der erfassten Straftaten steigt deutlich im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2022 registrierte die Polizei im Kreis Segeberg 14.254 Straftaten, d. h. 1.194 Taten mehr als im Jahr 2021 (+ 9,1 Prozent). Etwa 3,0 Prozent entfallen dabei auf ausländerrechtliche Verstöße (425 Fälle). Der Anstieg der Fallzahlen ohne Einbeziehung der ausländerrechtlichen Verstöße beträgt 1.048 Fälle, auf jetzt 13.829 Fälle (2021: 12.781 Fälle). Das entspricht einem Anstieg um 8,2 Prozent.

Landesweit steigen die registrierten Straftaten (inkl. ausländerrechtliche Verstöße) um 25 Prozent (44.290 Fälle). Die Aufklärungsquote sinkt um 0,4 Prozentpunkte auf 51,6 Prozent (2021: 52,0 Prozent).

Lässt man die ausländerrechtlichen Verstöße außen vor, so ergibt sich für den Kreis Segeberg mit 50,2 Prozent Aufklärungsquote ein Rückgang um 0,8 Prozentpunkte (2021: 51,0 Prozent). Die Aufklärungsquote im Kreis Segeberg bewegt sich damit unter dem Landesniveau (61,1 Prozent).

Bei 7.362 aufgeklärten Taten sind durch die Polizei insgesamt 6.144 Tatverdächtige ermittelt worden. Das sind 635 mehr als in 2021.

Durch die im Jahr 2022 im Kreis Segeberg begangenen Straftaten wird ein Gesamtschaden von rund 22,1 Millionen Euro verursacht. Den größten Anteil an der Gesamtschadenssumme nimmt die Wirtschaftskriminalität mit 11,6 Millionen Euro ein, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten mit 8,6 Millionen Euro.

Kreis Pinneberg

Die Zahl der erfassten Straftaten ist leicht gestiegen. Im Jahr 2022 wurden im Kreis Pinneberg 19.718 Straftaten registriert. Dies entspricht einer Zunahme von 1.680 Fällen (9,3 Prozent) gegenüber 2021 (18.038 Straftaten). Landesweit steigen die registrierten Straftaten um 25 Prozent (44.290 Fälle).

Die Zahl der im Kreis Pinneberg aufgeklärten Fälle nimmt im Jahr 2022 zu und liegt bei 9.865 Fälle. Die Aufklärungsquote liegt nahe dem Niveau vom Vorjahr bei 50,0 Prozent.

Im Verhältnis zur Bevölkerung des Kreises Pinneberg werden 6.194 Straftaten pro 100.000 Einwohner begangen. Zu 9.865 aufgeklärten Taten werden 7.365 Tatverdächtige ermittelt. Der Anteil der bei Tatbegehung unter Alkoholeinfluss stehenden Personen liegt bei 10,9 Prozent. Durch die registrierten Straftaten wird ein Gesamtschaden von 23,7 Millionen Euro verursacht. Gegenüber dem Vorjahr ist somit ein Anstieg des Gesamtschadens um 5,8 Millionen Euro zu verzeichnen.

Diebstähle dominieren mit einem Anteil von 37,3 Prozent die registrierten Fälle. 24,9 Prozent der Fälle können aufgeklärt werden.

Der Wohnungseinbruchdiebstahl bleibt nach wie vor einer der Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit. Die Anzahl der im Kreis Pinneberg registrierten Fälle ist erstmalig seit 2018 wieder gestiegen, von 298 Fälle in 2021 auf 344 Fälle in 2022. Die Aufklärungsquote liegt bei 15,4 Prozent.

Die vollständige Kriminalstatistik 2022 der Kreise Segeberg und Pinneberg kann unter folgendem Link eingesehen werden:
https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/POLIZ