Bad Segeberg (em) Wedeln, schrubben, wienern: In der Hoffnung, den Frühling auch ein bisschen herbeiputzen zu können, steht in vielen Haushalten jetzt wieder das Großreinemachen auf dem Plan. Doch Vorsicht: Putzmittel können ungesichert zu Vergiftungen und Verätzungen führen. Denn gerade kleine Kinder sind von Reinigungsmitteln in bunten Farben fasziniert. „Kinder sollten daher nie unbeaufsichtigt sein, wenn im Haushalt mit Chemikalien gearbeitet wird“, rät AOK-Niederlassungsleiter Holger Vollmers aus Bad Segeberg.
Besonders beim Hausputz, wenn geöffnete Flaschen und Dosen herumstehen, kann es gefährlich werden. „Probieren„ Kinder in einem unbeobachteten Moment chemische Substanzen, können Vergiftungen und Verätzungen die Folge sein. Waschmittel, Geschirrspülmittel oder Allzweckreiniger reizen die Schleimhäute und können Erbrechen auslösen. Besondere Gefahr besteht durch ätzende Reinigungsmittel wie etwa Entkalker, Rohr- und WC-Reiniger, die schwere Verätzungen hervorrufen können. Zu Erbrechen und sogar zu schweren chemischen Lungenentzündungen kann der Kontakt mit Nitroverdünner, Terpentinersatz und Petroleum führen. „Putzmittel und andere Chemikalien sollten in Originalbehältern verschlossen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden“, so Vollmers. Schränke können zusätzlich mit Kindersicherungen versehen werden. Außerdem sollten Putzmittel niemals in Getränkeflaschen umgefüllt werden.
Besteht allen Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz der Verdacht auf eine Vergiftung, gilt es vor allem, Ruhe zu bewahren. Sinnvoll ist es, das Kind Wasser, Tee oder Saft in kleinen Schlucken und Mengen trinken zu lassen. Bei einer Vergiftung durch Säuren oder Laugen sollte dies so schnell wie möglich erfolgen, um die Substanz aus der Speiseröhre und dem Magen zu entfernen. „Auf gar keinen Fall sollte Erbrechen ausgelöst werden, insbesondere nicht mit Salzwasser, da dies zu einer lebensbedrohlichen Verschiebung der Blutsalze führen kann“, weiß Dr. med. Martin Ebbecke, Intensivmediziner und Stv. Leiter des Giftinformationszentrums-Nord (GIZ-Nord). Auch von der Gabe von Milch rät Ebbecke ab, da viele Giftstoffe fettlöslich sind und durch das in der Milch enthaltene Fett besser vom Körper aufgenommen werden können. Wichtig ist es, so schnell wie möglich ärztlichen Rat einzuholen. Auch die Experten vom Giftinformationszentrum-Nord helfen rund um die Uhr kostenfrei unter der Rufnummer 0551 - 19 24 0.