Norderstedt. Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht von Alter, Einkommen, Herkunft, Religion oder Kultur abhängig ist. Wie Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber erklärt, ist es ein strukturelles Problem, das aus patriarchalen Strukturen und ungleichen Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen und traditionellen Rollenbildern resultiert. Während der Aktionswoche zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hat sie deswegen unterschiedliche Aktionen organisiert, um auf diese Problematik hinzuweisen und aufzurütteln.
„Dass bei Bäckerei Wagner in Henstedt-Ulzburg Gewalt gar nicht in die Tüte kommt, ist an dem großen Engagement des Bäckermeisters gegen Gewalt an Frauen sichtbar: Seit Jahrzehnten spendet Hans-Jochen Wagner die Brötchen zur Aktion ‘Gewalt kommt nicht in die Tüte‚, die an unterschiedliche Zielgruppen mit Informationsmaterial verteilt werden“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte in den vergangenen Jahren wurden während der Aktionswoche zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen Brötchen auf den Wochenmärkten und im Rathaus verteilt, Eltern in den Kindertagesstätten informiert, Menschen mit Beeinträchtigungen in den Werkstätten besucht und mit Jugendlichen in den Jugendzentren zum Thema Gewalt diskutiert. „In diesem Jahr haben wir die gemeindeeigenen Unterkünfte für Geflüchtete und Obdachlose besucht, kamen mit Geflüchteten ins Gespräch und haben mehrsprachige Flyer zum Hilfetelefon 116 016 mit den Brötchentüten verteilt“, so Svenja Gruber mit der Integrationsbeauftragten Michelle Haug. Unterstützung erhielten beide von der Frauenfachberatung und Dolmetscher Baher Abdelmoaty.
„Geschlechtsspezifische Gewalt wird überproportional von Männern ausgeübt – insbesondere von Partnern oder Ex-Partnern“, informiert Svenja Gruber. „In Trennungs-oder Scheidungssituationen sind Frauen besonders gefährdet. Wir brauchen dringend geschlechtsspezifische Präventionsarbeit mit Jungen bereits im Kita-Alter und im Bereich der Schule. Und wir brauchen einen Ausbau der Täterarbeit, um Gewalt vorzubeugen und zu bekämpfen.“ Umso mehr freut es die Organisatorinnen der Aktion, dass sich Männer öffentlich gegen Gewalt gegen Frauen positionieren.
