Henstedt-Ulzburg (em) Nach langem Ringen ist endlich eine Reform der Netzentgelte beschlossen worden. „Davon profitieren die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner: Die Kosten für jeden einzelnen werden spürbar sinken“, freut sich der heimische Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt (SPD), der lange für eine gerechtere Kostenverteilung unter den Bundesländern gekämpft hatte.

„Die Netzentgelte werden etwa um 27 Prozent sinken. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden spart bis zu 150 Euro jährlich“, rechnet Bengt Bergt vor. Er ergänzt: „Auch Unternehmen profitieren von der Reform, bei ihnen sinken die Netzentgelte um bis zu 42 Prozent. Das ist eine deutliche und wichtige Entlastung für unsere Wirtschaft.“

Die Reform tritt zum 1. Januar 2025 in Kraft. „Dann werden endlich diejenigen, die den Ausbau der Erneuerbaren maßgeblich vorantreiben, belohnt – und nicht mehr extra zur Kasse gebeten!“

Derzeit ist es noch so: Bundesländer im Norden produzieren viel erneuerbaren Strom, vor allem über Windenergie. Schleswig-Holstein zum Beispiel produziert mehr als dort verbraucht werden kann. Da es zu wenig leistungsstarke Leitungen in den Süden gibt, kann der überschüssige Strom oft nicht abtransportiert werden. Er muss abgeschaltet werden, um die Netze nicht zu überlasten. Zusätzlich werden im Süden teure Kraftwerke zugeschaltet. Das kostet die Netzbetreiber Strafzahlungen, die wiederum legen die Kosten auf die Verbraucher um. Allein im Jahr 2020 waren das etwa 332 Millionen Euro, rund 115 Euro jährlich pro Schleswig-Holsteiner.

„Dem nun beschlossenen Modell der Bundesnetzagentur zufolge werden zunächst besonders belastete Netzbetreiber ermittelt – also jene, die hohe Kosten aufgrund von Strafzahlungen auf die Verbraucher umlegen müssen. Das ist zum Beispiel bei uns in Schleswig-Holstein der Fall. In einem zweiten Schritt werden diese Kosten des Netzbetreibers bundesweit verteilt. Konkret heißt das: Schleswig-Holsteiner müssen weniger für Strom bezahlen, Bürgerinnen und Bürger anderer Bundesländer dagegen mehr“, erklärt der SPD-Energieexperte. „Der Einsatz für mehr Gerechtigkeit hat sich gelohnt!“