Bad Segeberg (ots) - Am Donnerstag, den 06.07.2023, ist es nach einem
Betrugsversuch durch falsche Polizeibeamte zur Festnahme von drei
Tatverdächtigen im Rahmen der Fahndung gekommen.
Nach den bisherigen Erkenntnissen meldete sich gegen 17:30 Uhr eine angebliche
Kriminalbeamtin bei einer lebensälteren Schmalfelderin und behauptete, dass die
Angerufene bzw. ihr Vermögen das Ziel von Kriminellen seien.
Zivile Einsatzkräfte seien angeblich bereits auf dem Weg zu der Seniorin bzw.
auf ihrem Grundstück, um sie zu schützen. Die falsche Ermittlerin behauptete,
dass man in der kommenden Nacht mit einer Aktion der Kriminellen rechnen würde.
Im weiteren Verlauf befragte ein angeblicher Staatsanwalt die Schmalfelderin zu
ihren Vermögensverhältnissen.
Kurz darauf meldete sich noch ein falscher Oberstaatsanwalt und übte unter dem
Vorwand, dass sie der Schweigepflicht unterliegen würde, weiter Druck aus, um
die Seniorin nicht nachdenken bzw. von Angehörigen beraten zu lassen.
Die Betrüger veranlassten die Frau schließlich über 100.000 Euro aus dem Tresor
zu holen und für die Abholung und sichere Verwahrung in der Asservatenkammer
vorzubereiten.
Zwischenzeitlich hatte sich die potentielle Geschädigte aber über ihr Handy mit
einer Vertrauensperson beraten, die kurz vor der Geldübergabe die Polizei
informierte.
Gegen 22:45 Uhr erschien ein Mann an der Anschrift, ergriff aber kurz darauf
ohne Beute die Flucht und floh zu einem Kleinwagen, der sich mit hoher
Geschwindigkeit entfernte.
Im Rahmen der anschließenden Fahndung mit mehreren Streifenwagen kontrollierten
Einsatzkräfte nahe der Anschlussstelle Kaltenkirchen einen auf die Beschreibung
passenden Pkw und nahmen dessen drei Insassen im Alter von 21 bis 23 Jahren aus
Niedersachsen vorläufig fest.
Nach Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen wurden die Tatverdächtigen
aus Mangel an Haftgründen im Laufe des Freitags entlassen.
Die Kriminalpolizei Bad Segeberg ermittelt wegen Betrugsversuch und warnt vor
dem Hintergrund mehrerer Anrufe falscher Polizeibeamter in Kaltenkirchen und
Umland während der letzten Tage vor den Maschen der Täter.
Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche
Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser
Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen.
Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten
werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals
verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen
und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die "Opfer"
sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen.
Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen
hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät
die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und
Bekannten für das Thema zu sensibilisieren.
Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit
derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an
das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg
04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber
auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende
Hinweise.
Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der
Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter
www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Seniore
n/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html
sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und
des Bundes unter
www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/
unmittelbar zu entnehmen.
Die Maschen der Täter:
Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu
erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder
zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die
Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor:
Falsche Polizeibeamte
Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der
Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle).
Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen
bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen
"sicheren Ort" bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles
zurückzubringen.
Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder
vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen.
Enkeltrick
Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben
sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie
kurzfristig um Bargeld.
Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein
Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt,
um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein
Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe
nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den
Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den
Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.
Gewinnversprechen
Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist
immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert,
eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige
Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen
minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.
Tipps für Ihre Sicherheit
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer
auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint. - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und
finanziellen Verhältnisse. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte
Personen. - Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den
Anruf. - Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne
Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie
nicht die Rückruftaste.