Oersdorf (kv/tk) „Wer nicht hören will muss fühlen“ und „Oersdorf den Oersdorfern“. Noch am Donnerstag, 29. September, hatte der Oersdorfer Bürgermeister Joachim Kebschull einen Drohbrief mit diesen Worten erhalten. Wie ein Polizeisprecher noch in der Nacht zum Freitag mitteilte, schlug ein Unbekannter den 61-Jährigen unmittelbar vor einer Sitzung des Bauausschusses am Donnerstagabend von hinten mit einem Knüppel oder Kantholz auf den Kopf.

Kebschull verlor das Bewusstsein und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Der Täter konnte unerkannt fliehen. Der Staatsschutz ermittelt. Hintergrund für die möglicherweise politisch motivierte Tat scheint die Planung der Unterbringung von Flüchtlingen in Oersdorf gewesen zu sein. Schon zweimal mussten Sitzungen des Bauausschusse wegen Bombendrohungen ausfallen. Unbekannte versuchten massiv den Bürgermeister einzuschüchtern. Die Polizei hatte die Ausschusssitzung am Donnerstagabend gesichert. Kebschull hatte jedoch etwas abseits geparkt und sei dort attackiert worden.

Auch auf facebook wird die Tat heftig diskutiert: „Ich bin zutiefst getroffen, ohnmächtig, traurig, ja sogar wütend! Der aktive Fremdenhass ist also auch vor meiner Haustür angekommen?! [...] Es ist ein Privileg anderen Menschen helfen zu können! Stell dir vor du musst fliehen und kannst nirgendwo hin," so Dörte Dance in ihrem Post.

Auf Nachfrage waren weder die Oersdorfer Wählervereinigung noch die stellvertretende Bürgermeisterin zu einer Stellungnahme bereit.