Neumünster (em) Mit der Ausstellung „Das süsse Jenseits“ präsentiert die Herbert Gerisch-Stiftung frühe und aktuelle Arbeiten des Berliner Künstlerpaar Susanne Kutter und Markus Willeke (beide geb. 1971). In ihrer Befragung des „süssen Jenseits“ bricht sich die dunkle, groteske bis absurde Seite des Lebens in das Idyll der „heilen Welt“ ihre Bahn.
Scheinbar harmlose Motive Blumenstillleben, gemütliche Interieurs, Landschaftsbilder, fröhliche Fensterzeichnungen - überführen die Künstler mit Video (Kutter) und Malerei (Willeke) in bedrohlich wirkende, Unheil verheißende Szenarien. Ein riesenhaft anmutender Schmetterling bevölkert in einem der Schaukästen von Susanne Kutter einen von einem glitzernden Lüster illuminierten Raum. Verwandte Bilder auch bei Markus Willeke: ein lustiges Häschen, flüchtig auf eine beschlagene Glasscheibe gemalt, zieht traurige Schlieren und erhebt sich in diesem fratzenhaften Zustand zum repräsentativen Bildmotiv.
Mit seiner Thematik der idyllischen Bilderwelt und seiner ständigen Bedrohung fügt sich „Das süsse Jenseits“ in ideale Weise in die ehemaligen Wohnräume der historischen Jugendstilvilla Wachholtz. Bürgerliche Wohnkultur und unbeschwerte Heimeligkeit erfahren dort ihre dunkle Kehrseite. Räume verschieben sich, Möbilar gerät in Bewegung, Natur bemächtigt sich der Kultur. Mit umgekehrten Vorzeichen klingt damit auch im „süssen Jenseits" das programmatische Leitmotiv der Herbert Gerisch-Stiftung an, die Tradition von Idylle und Arkadien.