Neumünster (em) Ein Projekt des Bildungszentrums Stadtteilschule Vicelinviertel und der Volkshochschule Neumünster.

Über fünf Monate lernte eine Gruppe von 20 jungen Frauen und Männern im Bildungszentrum Vicelinviertel zweimal die Woche Deutsch im Abendkurs. Jetzt erhalten sie ihre Zeugnisse die meisten von ihnen mit beachtlichem Erfolg. Ausgangspunkt war im letzten Oktober ein Vorstandsbericht des Forums der Vielfalt.

Bei Hausbesuchen und Befragungen von osteuropäischen Familien in Neumünster ergab sich ein trauriges Bild. Die Situation der aus Bulgarien und Rumänien stammenden Menschen in Neumünster ist prekär. Insbesondere gehen viele aus dieser Gruppe keiner dauerhaften Beschäftigung nach und befinden sich überdurchschnittlich oft in kurzfristigen nicht-sozialversicherten Jobs.

Dadurch entstehen oft Probleme der Gesundheitsversorgung und der Unterbringung. Einer der Dreh- und Angelpunkte der Probleme sind die fehlenden Deutschkenntnisse dieser Menschen, die zu Missverständnissen führen und die Migrantinnen und Migranten im schlimmsten Fall zu leichten Betrugsopfern machen. EU-Bürger haben keinen gesetzlichen Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs. „Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kann sie aber zum Integrationskurs zulassen, wenn sie noch nicht ausreichend Deutsch sprechen, besonders integrationsbedürftig sind und es freie Kursplätze gibt“, erläutert Volkshochschulleiter Dr. Björn Otte die Gegebenheiten.

„Diese Kriterien sind selten erfüllt. Bei Blockveranstaltungen steht der Teilnahme oft eine Berufstätigkeit entgegen wenn Plätze frei sind, müssen die betreffenden Personen auch Zeit haben, diese zu besuchen. In Neumünster gibt es nur wenige Angebote am Abend“, so Otte weiter. Dies führte dazu, dass die Volkshochschule gemeinsam mit dem Bildungszentrum Vicelinviertel einen besonderen Deutschkurs für genau diese Zielgruppe ins Leben rief. „Uns war es ein besonderes Anliegen, diesen Kurs direkt im Vicelinviertel anzubieten, wo ganz viele Familien aus Bulgarien und Rumänien leben“, betont Sandra Wollatz, die die Bildungsarbeit im Viertel koordiniert.

Wegen der schwierigen finanziellen Situation der Zielgruppe wurde der Kurs zu einem symbolischen Teilnahmeentgelt angeboten. Die Finanzierung der Integrationsmaßnahme übernahmen die Stadt Neumünster und die Dr.-Hans-Hoch-Stiftung. Am Abschluss der 40 Kursabende stand eine Prüfung auf dem Niveau A1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen.

Dass die Teilnehmer jetzt ein Zeugnis haben ist eine Formsache die Sprachkenntnisse, die dahinter stehen, helfen ihnen Tag für Tag. Die Zeugnisübergabe findet am 28. September um 18.30 Uhr im Bildungszentrum Vicelinviertel, Kieler Straße 90, statt.