Neumünster (em) Aufmerksam hören die jungen Menschen, die hier sind, der VHS-Dozentin Gabriele Zimnak zu. Gemeinsam lernen sie bis zum Sommer Deutsch. Es ist ein Pilotprojekt, in Kooperation mit der Volkshochschule, der gemeinnützigen Organisation Iuvo, dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Stadt und der TELC- Language Tests, das sie alle zusammengebracht hat.

„Die hier sitzen sind minderjährige Flüchtlinge und kommen überwiegend aus Afghanistan“, berichtet Jörg Hellberg, Chef des ASD. Einige sind aus Aserbaidschan und anderen Ländern, aber eines verbindet alle. Sie haben als minderjährige Flüchtlinge, ohne ihre Eltern ihr Heimatland verlassen. Nun sind sie in Neumünster und leben in Wohngruppen der Iuvo, einer gemeinnützigen Organisation, die sie betreut. Volker Rüge, Bereichsleiter bei der Iuvo sieht seine Hauptaufgabe darin, den minderjährigen Flüchtlingen in erster Linie ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben sowie medizinische Betreuung. „Viele haben keine einfache Geschichte hinter sich, sind traumatisiert“, berichtet er weiter, „und deutsche Sprachkenntnisse sind hier die wichtigste Grundlage, um hier den Alltag bewältigen zu können.“

Aktuell 30 Jugendliche betreut die Iuvo. Seit vergangener Woche werden nun zwölf von ihnen an der Volkshochschule zusätzliche Deutschkenntnisse vermittelt, insgesamt 100 Stunden Unterricht. „Die deutsche Sprache ist die Grundlage für weitere Bildungschancen dieser jungen Menschen“, hakt Helga Jones, Leiterin der Volkshochschule an dieser Stelle bekräftigend ein. Finanziell möglich gemacht, wird das Projekt von dem ASD und der Telc-Language Tests, dem Anbieter von international anerkannten Sprachzertifikaten als Tochtergesellschaft der Volkshochschulen. Die Telc ist von Bundesministerium zur Durchführung der Abschlussprüfung für Integrationskurse beauftragt und deshalb steht auch hier am Ende des Projektes eine Deutschprüfung als international anerkannter Abschluss.

Ob und wie lange die Jugendlichen in Deutschland bleiben können, wenn sie ihre Volljährigkeit erreicht haben, ist schwer abzuschätzen. „Sehr restriktiv ist die Asylgesetzgebung der Bundesrepublik“, berichtet Volker Rüge. „Aber am Ende des Kurses haben sie ihre Deutschkenntnisse verbessert und ein Zertifikat als Chance für ihren weiteren Lebensweg“, sagt abschließend Helga Jones.

Bild: Pilotprojekt: Deutschunterricht bei der Volkshochschuldozentin Gabriele Zimnak. Jugendliche Flüchtlinge verbessern ihre Deutschkenntnisse.