Neumünster (em) Im Bezirk der Agentur für Arbeit Neumünster sind Ende Juli 14.271 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 535 mehr als im Juni (plus 3,9 Prozent) und 264 weniger als ein Jahr zuvor (minus 1,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,4 Prozent. Im Juni betrug sie 6,2 Prozent, im Vorjahr 6,6 Prozent.

„Saisonale Gründe führen im Sommer regelmäßig zu einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen. Betriebe verlegen Personalentscheidungen auf die Zeit nach den Sommerferien und viele Jugendliche warten nach Abschluss ihrer Schul- oder Berufsausbildung auf Übernahmemöglichkeiten“, kommentiert Jens-Peter Stahl, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Neumünster, die aktuellen Zahlen. „Der Arbeitsmarkt ist trotz Sommerlochs und Eurokrise in gutem Zustand. Seine Entwicklung zum Juni ist vergleichbar mit den Vorjahren, der Rückgang fällt dieses Jahr aber geringer aus“, betont Stahl. Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldeten Menschen steigt im Juli um 453 Personen auf 4.951 (plus 10,1 Prozent). Im Vergleich zum Juli 2011 sind vier Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen (plus 0,1 Prozent). Bei den Jobcentern sind im Juli 9.320 Menschen arbeitslos gemeldet.

Das sind 82 mehr als im Juni (plus 0,9 Prozent). Im Vergleich zum Juli 2011 sind 268 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (minus 2,8 Prozent). Die grundsätzlich gute Verfassung des Arbeitsmarktes wird mit einem Blick auf die Zahl der Unterbeschäftigten deutlicher. Diese Größe fasst die Zahl der Arbeitslosen mit der Zahl derer zusammen, die aufgrund gesetzlicher Regelungen nur deshalb nicht als Arbeitslose gezählt werden, weil sie derzeit in einem Ein-Euro-Job arbeiten, an einer Weiterbildung oder sonstigen Förderung teilnehmen. Waren es im Juli 2011 noch 19.694 Personen liegt ihre Zahl aktuell bei 18.463 (minus 1.231 oder 6,3 Prozent). „Die Region Mittelholstein setzt ihre positive Entwicklung fort. Unsicherheitsfaktor für die weitere Entwicklung sind nach wie vor die Euro-Krise und ihre konjunkturellen Auswirkungen“, so Stahl. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort (die aktuellen Zahlen liegen jetzt für den Stichtag 31. Dezember 2011 vor) ist gestiegen.

Nachfrage nach Personal leicht rückläufig Suche dauert länger
Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden seit Jahresbeginn 5.471 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen gemeldet 215 oder 3,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gesucht wird aktuell insbesondere im Bereich Dienstleistungen, Handel und Gastgewerbe. Der Bestand an gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen hat sich dagegen im Vergleich zum Vorjahr auf 2.228 erhöht (plus 231 oder 11,6 Prozent). „Ein Indiz dafür, dass es in einigen Branchen bereits schwieriger geworden ist, geeignete Fachkräfte zu finden“, so Stahl. „Besonders die Pflegebranche aber auch das verarbeitende Gewerbe sind betroffen.“ Positive Effekte für die Region verspricht die Eröffnung des Designer Outlet Neumünster am 20. September 2012. Arbeitgeberservice und der Betreiber McArthurGlen kooperieren eng bei der Rekrutierung des Personals für die einziehenden Markenpartner. Der Bewerberpool ist inzwischen auf rund 450 Kandidaten angewachsen. Durch die intensive Betreuung der Arbeitgeber sind bereits jetzt zahlreiche Vermittlungen erfolgt.

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt
Auf dem Ausbildungsstellenmarkt bewegt sich auch jetzt noch einiges. Seit Oktober 2011 meldeten Betriebe dem Arbeitgeberservice 2.206 Ausbildungsstellen, das sind 15 weniger als vor einem Jahr (minus 0,7 Prozent). 583 davon sind noch nicht besetzt. Dem stehen 2.742 Bewerber gegenüber 411 mehr als vor einem Jahr (plus 17,6 Prozent), von denen 703 noch unversorgt sind. Nicht allen Betrieben fällt es leicht, einen geeigneten Auszubildenden zu finden. Gegebenenfalls sollten die eigenen Anforderungen oder Auswahlkriterien in Frage gestellt werden. Die Noten im Schulzeugnis sind nicht immer allein aussagekräftig. Viele motivierte Jugendliche entwickeln sich während einer Ausbildung. Bei Zweifeln an der Eignung hilft der Arbeitgeberservice. In Zusammenarbeit mit dem Berufspsychologischen Service können spezielle Eignungstests durchgeführt werden.

Eine weitere Möglichkeit bietet die betriebliche Einstiegsqualifizierung (EQ). Bei EQ handelt es sich um ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum von sechs bis zwölf Monaten Dauer. Arbeitgeber, die eine EQ durchführen, können durch Zuschüsse zur Vergütung bis zu einer Höhe von 216 Euro monatlich zuzüglich eines pauschalierten Anteils am durchschnittlichen Gesamtsozialversicherungsbeitrag gefördert werden. „Jugendliche können Sie in dieser Zeit von ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement überzeugen. Die EQ bereitet sie auf eine anerkannte Ausbildung vor. Im Idealfall kann die EQ auf eine sich anschließende Berufsausbildung angerechnet werden ein Nutzen für Sie und den Jugendlichen“, meint Stahl und appelliert „Geben Sie vermeintlich schwächeren Bewerbern eine Chance. Wir unterstützen Sie!“ Unternehmen, die noch einen Auszubildenden suchen, erreichen den Arbeitgeberservice unter der Rufnummer 01801 66 44 66*.

*montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr; Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min.