Neumünster (em) Peter Harry Carstensen, ehemaliger schleswig-holsteinischer Ministerpräsident, übernimmt die Schirmherrschaft für die Orgelsanierung an der Anscharkiche in Neumünster. Bei einem Ortstermin hat sich der CDU-Politiker am Vormittag (6.04.) ein eigenes Bild gemacht und mit Verantwortlichen der Kirchengemeinde über Fördermöglichkeit beratschlagt.

„Ich weiß gar nicht, warum Sie eine ‚neue‘ Orgel haben wollen“, sagt Carstensen und lacht. Eben hat Anscharkantor Sven Thomas Haase eine kleine Kostprobe auf dem Instrument gegeben. Nun erklärt er dem ehemaligen Ministerpräsidenten, was der Laie auf Anhieb nicht hört. „Es bleiben immer wieder Töne hängen, die Elektrik ist störungsanfällig und die Bälge sind verschlissen“, fasst der Musiker den Zustand der Orgel zusammen. Diese Mängel zu beheben und das Instrument klanglich leicht zu optimieren, soll rund 350.000 Euro kosten. Geld das die Kirchengemeinde nicht hat.

Peter Harry Carstensen nimmt darauf hin sein Handy aus der Jackentasche und beginnt in der Anscharkirche zu telefonieren: das Kulturministerium in Kiel, verschiedene Stiftungen und Verbände. Ob es da Förderung gibt oder an jener Stelle Unterstützung. „Schreiben Sie dahin mal einen freundlichen Brief, aber nicht zu lang“, rät er Kantor Haase und Anscharpastorin Mirjam Kull. Als frischgebackener Schirmherr möchte der ehemalige Ministerpräsident sich außerdem persönlich einbringen. Vom Orgelneubau in Husum hat er schon Erfahrung. „Da habe ich eine Stadtwette gemacht, so etwas Ähnliches könnten wir uns auch für Neumünster ausdenken“, schlägt Carstensen vor. Die Bürgerinnen und Bürger müssten das Gefühl haben: „Wir machen was für unsere Orgel.“

Auch Bundestagsabgeordnete Melanie Bernstein und Stadtpolitikerin Babett Schwede-Oldehus (beide CDU) steuern Ideen bei, wie man mit Aktionen und Fundraising der Orgelsanierung finanziell auf die Sprünge helfen könnte. Sie waren es auch, die den Kontakt zum Ex-Ministerpräsidenten hergestellt haben.

Am Ende des Gesprächs ist allen Beteiligten klar: Das wird ein Kraftakt. Aber ein lohnender, meint Carstensen: „Orgelmusik gehört zu unserer Kultur und wir müssen dafür sorgen, dass sie weiterhin besteht und zwar in sehr guter Qualität.“

Foto: Beraten vor Ort, wie die Sanierung der Anschar-Orgel unterstützt werden kann: Mirjam Kull, Sven Thomas Haase, Peter Harry Carstensen, Melanie Bernstein und Babett Schwede-Oldehus (v. l.)