Neumünster (em) Der Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster 2014 geht an die Berliner Schriftstellerin, Dramatikerin und Regisseurin Jenny Erpenbeck.
Die Jury traf diese Entscheidung am 22. Oktober vornehmlich unter Würdigung ihres zuletzt vorgelegten Romans „Aller Tage Abend“ (Knaus, 2012) mit folgender Begründung: „Jenny Erpenbeck schildert in ihren Romanen und Erzählungen, namentlich in ihrem Buch „Aller Tage Abend“, mit sensibler Sprachkunst und moralischer Eindringlichkeit vielfach gebrochene Lebens- und Sterbensläufe des 20. Jahrhunderts. Sie erkundet dabei präzise die Verflechtung von individueller und Zeit-Geschichte, indem sie den Möglichkeitssinn der literarischen Phantasie zum erzählerischen Prinzip erhebt. An Erpenbecks Romanfiguren wird offenbar, wie sich geschichtliches Erleiden und subjektives Handeln zu unwiederholbaren Lebenslinien verschränken.“
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis soll am 13. März 2014 im Rahmen einer feierlichen Verleihung im Stadttheater Neumünster an die Autorin übergeben werden. Mitglieder der Jury waren: Günter Humpe-Waßmuth (Vorsitz), Prof. Dr. Heinrich Detering, Franziska Wolffheim, Burkhard Möbius, Werner Liersch und Wend Kässens.
Jenny Erpenbeck wurde 1967 in Berlin geboren, bereits ihre Eltern und Großeltern haben sich auf literarischem Gebiet einen Namen gemacht (die Großmutter Hedda Zinner war eine vielfach ausgezeichnete DDR-Autorin). Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst eine Buchbinderlehre, bevor sie ein Studium der Theaterwissenschaft und Musiktheaterregie abschloss. Ab 1995 arbeitete sie als Regieassistentin, inszenierte Opern und Musicals. Ihr Debüt als Romanautorin erfolgte 1999 mit der „Geschichte vom alten Kind“. Seither ist Erpenbeck auch mit Erzählungen und Theaterstücken hervorgetreten. Im Jahr 2001 erhielt sie den Jury-Preis des Bachmann-Wettbewerbs, an den sich eine ganze Reihe weiterer Auszeichnungen anschloss. Im September 2013 wurde ihr der Joseph-Breitbach-Preis 2013 zuerkannt.