Neumünster / Priwall (em) „Offen, unbefangen und neugierig“ Eigenschaften die 14 Auszubildende der Glaser-Innung Schleswig-Holstein mitbringen. Sie gehören zur Generation Z und wurden im Rahmen einer Feierstunde von ihrer Lehrzeit freigesprochen.

Fünf von ihnen hatten ihre Prüfung bereits im Winter 2018/2019 erfolgreich ablegt. Das beste Gesamtergebnis erreichte Maximilian Kröger aus Timmendorfer Strand (Fa. Glasermeister Oliver Nowitzki, Ratekau). Die beste praktische Prüfung erzielte Lena Schmidt aus Schuby (Glas Thomsen, Handewitt). An der Freisprechungsfeier nahmen rund 120 Gäste in der Berufsbildungsstätte Travemünde der Handwerkskammer Lübeck auf dem Priwall teil.

Traditionell mit den Worten „In Ehrbarkeit, In Gerechtigkeit, In Wahrhaftigkeit“ vor der geöffneten Innungslade der Glaser-Innung aus dem Jahre 1605 eröffnete Landesinnungsmeister [LIM] Michael Schulze die diesjährige Feierstunde. „Unsere Zukunft sitzt heute hier“, so LIM Schulze beginnend. „Das Glaserhandwerk braucht gut ausgebildete Gesellen, um den täglichen Anforderungen gerecht zu werden. Ein Garant hierfür ist das duale Ausbildungssystem in Deutschland, welches weltweit eine große Anerkennung genießt. Das Berufsbild des Glasers unterzieht sich einem ständigen Wandel. Waren früher Reparaturverglasungen Standard, fertigt der Glaser heute Ganzglasduschen, Fassaden, Küchenschilder und vieles mehr. Für diese Spezialisierungen werden Fachkräfte gebraucht und gesucht, die vielleicht auch einen Schritt weitergehen und ein Unternehmen gründen. Einen Vorbereitungslehrgang auf die Meisterprüfung Teil I & II bietet die Glaser-Innung Schleswig-Holstein regelmäßig an und Teil III & IV können bei der Kreishandwerkerschaft vor Ort gemacht werden.“

Einen „Ritt“ durch die Generationen skizzierte Andreas Katschke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck, in seiner Festrede. Von den „Babyboomern“ (50er und 60er Jahre) die voll auf ihren Beruf fokussiert, leistungsorientiert und strebsam waren, über die Generation X (70er), für die Arbeit ein Mittel zum Zweck ist. Sie gelten als ambitioniert, individualistisch und ehrgeizig. Die Generation Z ist selbstbewusst und digital. Sie liest keine Zeitung, sondern informiert sich über ihre Smartphones. Fernseher schalten sie nur ein, wenn sie Netflix schauen. Ihre Arbeitszeiten planen sie um ihr Privatleben herum. Sie zeichnet aus: digitales Know-how und Internationalität. Zudem ist selbstbewusst und optimistisch. „Das sind alles Eigenschaften, auf die Sie sich gerne etwas einbilden dürfen. Es sind Eigenschaften, von denen auch wir, die ältere Generation, profitieren können. Und das Zusammenarbeiten über Generationsgrenzen hinweg ist ein ungemein wichtiger Erfahrungsschatz,“ so Katschke. Abschließend bat er die Junghandwerker, Flagge für das Handwerk zu zeigen: „Werben Sie für Ihr Handwerk. Erzählen Sie in Ihrem Freundeskreis, was es heißt Handwerkerin, Handwerker zu sein.“

Alle Junggesellen wirkten richtig stolz, glücklich und erleichtert als sie endlich ihre Abschlusszeugnisse des Handwerks und der Berufsschule in den Händen hielten. Zwei Auszubildende erlangten zusätzlich ihren mittleren Schulabschluss. Die drei Prüfungsbesten erhielten für ihre Leistungen einen Buchpreis. Für seine gute Leistung zeichnete LIM Schulze Maximilian Kröger mit einer Stehle aus. Aus Mecklenburg-Vorpommern wurden drei Auszubildende von Obermeister Jan Brügemann, Glaser-Innung Schwerin, freigesprochen. Er forderte die Junghandwerker auf, mit der Zeit zu gehen und die Chancen der Zukunft zu nutzen. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, um sich die Gesellenstücke sowie Werkstätten anzuschauen.

1. Landessieger: Maximilian Kröger (Betrieb: Glasermeister Oliver Nowitzki, Ratekau)
2. Landessieger: Hans Hendrik Nickel (Betrieb: Glaserei Wohler GmbH & Co. KG, Kaltenkirchen)
3. Landessiegerin: Lena Schmidt (Betrieb: Glas Thomsen GmbH, Handewitt)

Foto: (v.l.n.r.) Gemeinschaftsfoto Junggesellen/Junggesellinnen SH/MV