Neumünster/Bordesholm (em/jf) Noch nie hatten Menschen so viel Zeit wie heute, und doch hetzen wir durch das ganze Leben. Henning Schmidtke am Sonnabend, 12. April, um 20 Uhr zu einem Thema, das jeden betrifft.

Wir hetzen zur Arbeit, zum Sport und zum Yoga. Unser Wappentier ist kein Adler, sondern der frühe Vogel, der den Wurm fängt, Symbol der freiwilligen Volks-Verhetzung. Oft rennt Menschen die Zeit davon. „Soll sie doch”, sagt Henning Schmidtke, „lassen wir ihr ruhig mal einen Vorsprung. Die wird sich noch umgucken.“ Der Klaviervirtuose präsentiert ein entschleunigtes Kabarett-Programm über den Stoff, aus dem das Leben ist: die Zeit, mysteriös und doch alltäglich. Immer gerecht verteilt, denn jeder hat genau gleich viel davon: 24 Stunden täglich. Der Gott der Zeit ist Kommunist! Andererseits: Zeit ist relativ (soweit Einsteins Theorie). Und Zeit ist kostbar und manchmal so knapp wie ein Tanga (soweit eine beliebte String-Theorie). Aber ist man noch im richtigen Film, wenn Menschen Zeit investieren, gewinnen, sparen wollen? Wer bei dem Tempo nicht mithalten kann und in der Klinik endet, hat wenigstens noch einen intelligenten Körper, der den Irrwitz des Lebens durchschaut hat. Die anderen machen weiter und werden zum Hetzkasper zu blöd für Burnout. Henning Schmidtke macht sich lustig über den Hetzkasper in uns Menschen. Und erkundet in seinen Liedern auch die Geheimnisse der Zeit, die Vergänglichkeit unseres Daseins und das Gefühl von Ewigkeit (keine Angst, so lange dauert das nicht). Dafür hat er für sich einen ganz eigenen Stil ausdrucksstarker komplexer Musik gefunden, der eher jazzigen und klassischen Kompositionen ähnelt als der traditionellen Kabarett-Musik. Dieses Programm ist zeitlos schön und Uhr-komisch. 100 Freuminuten inklusive.

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Die Veranstaltung beginnt am 12. April um 20 Uhr. Der Einlass ist ab 19.30 Uhr. Karten erhalten Mitglieder für 14 Euro und Nichtmitglieder zahlen 16 Euro.