Neumünster (em) Mit ihrer diesjährigen Ausstellung Joachim Dunkel: Figuren zur Krippe, vom 1. Dezember bis 6. Januar, erinnert die Herbert Gerisch-Stiftung an die Tradition klassischer Krippenpräsentationen. Gezeigt werden in den Räumen des Café Harry Maasz keramische Figuren des vielfach usgezeichneten Berliner Bildhauers Joachim Dunkel (1925 bis 2002).
Jeweils in der Vorweihnachtszeit der Jahre 1978 bis 1990 und 2000 schuf der Künstler mehr als 100 farbig gefasste Terrakotta-Keramiken für den privaten Gebrauch. In dieser unkonventionellen Krippenszenerie, die in verwunschene Ruinen und wunderbare Landschaftsausschnitte eingebettet ist, finden wir nicht nur die traditionelle Heilige Familie mit Hirten und Schafen, sondern auch ihr Gegenstück, die unheilige Familie „Pifferari“. Umgeben sind sie von allerhand bunten Volks, sonderbaren Subjekten wie Gabenbringern, Legionären, Marketenderinnen, Gauklern und Spielern, Kameltreibern und Elefantenführern.
Ganz unmittelbar wird für den Betrachter die Lust des Künstlers an der spielerischen und experimentierfreudigen Gestaltung dieser Keramikarbeiten spürbar. Die für Dunkels Figurenwelt charakteristische vitale Kreatürlichkeit, deren irritierende Fremdheit und Distanz in seinem übrigen skulpturalen Werk oftmals den Eindruck von Unberührbarkeit hervorruft, schlägt hier in heitere Fröhlichkeit um. Ein Wandfries mit zahlreichen Detailzeichnungen ergänzt die pittoreske Krippengesellschaft.
Joachim Dunkel begann seine künstlerische Ausbildung an der Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. 1949 setzte er sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg fort, wo er Meisterschüler von Bernhard Heiliger wurde. Stipendien und Preise, unter anderem die Verleihung des Georg Kolbe-Preises, begleiteten seine weitere Künstlerkarriere. 1974 erfolgte dann die Berufung zum Professor an der Charlottenburger Hochschule, wo er bis zu seiner Pensionierung lehrte.
Joachim Dunkels Werk zeichnet sich vor allem durch sein plastisches, betont figürliches Werk aus. Ebenso galt sein Interesse der Zeichnung und dem Holzschnitt. In beiden gestaltete er mit Lust und Leidenschaft Mensch und Tier oder Mischwesen aus beiden. Oft griff er dabei auf mythologisches und biblisches Personal und ihre überlieferten Erzählungen zurück. Gleichzeitig wurden dem Künstler aber auch die Formung fiktiver Menschen zur Herausforderung. Die weibliche Figur, der Mensch in seiner als Vitalität formulierten Nacktheit, aber auch Zerstörung und Krieg, die in seinem Spätwerk thematisiert werden waren neben den Tierdarstellungen oft wiederkehrende Motive seines Schaffens.
Die Eröffnung in Anwesenheit von Maria Dunkel, Witwe des Künstlers ist am Sonntag, 1. Dezember, um 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Von Montag, 23. Dezember bis Mittwoch, 1. Januar ist die Stiftung geschlossen.