**Seit Wochen lächeln sie uns freundlich von Plakaten an, die Direktkandidaten der vorgezogenen Landtagswahl für den Wahlkreis Neumünster. Am Sonntag, 6. Mai, haben wir nun die Wahl.
Doch wofür stehen die Kandidaten eigentlich? Wir haben sie einen Fragebogen ausfüllen lassen. Wer liegt mehr auf Ihrer Linie? Jetzt können Sie entscheiden!**
Torsten Geerdts (CDU)
Alter: 49
Wohnsitz: Neumünster
Tätigkeit: Landtagsabgeordneter in Kiel
Was an der Landespolitik hat Sie in den letzen zwölf Monaten am meisten geärgert, was am meisten gefreut?
Unbezahlbare Wahlversprechen ärgern mich. Wir erleben eine Finanzkrise, die nur knapp an Schleswig-Holstein vorbeizieht. Ich würde mich freuen, wenn die Wähler auf das schauen, was entscheidend ist: Visionen, wie sich die Gesellschaft weiterentwickeln soll. Aber nur, wenn sich diese umsetzen lassen.
**Was konkret möchten Sie in der kommenden Legislaturperiode für Ihren Wahlkreis auf jeden Fall erreichen?**Die Wirtschaft so zu stärken, damit Arbeitsplätze gesichert und ge-schaffen werden Arbeit, von de-nen die Menschen leben können. Auch der Schulfrieden ist mir wichtig, um die Schüler auf ihre Zukunft vorzubereiten. Meine Sorge ist, dass die Pläne von SPD und Grünen unsere Gymnasien gefährden.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Kiel und dem Wahlkreis?
Neumünster ist mein Lebensmittelpunkt. Nach jedem Arbeitstag komme ich nach Hause und freue mich, wenn ich mich beim Einkaufen noch mit Neumünsteranern un-terhalten kann. In Kiel werden viele Entscheidungen getroffen, die Neumünster betreffen. So kann ich das Beste für unsere Stadt herausholen.
Wo macht Ihnen keiner was vor?
Ich höre den Menschen zu und orientiere mich an deren Bedürfnissen. Ich kann behaupten, dass ich den Kontakt zu den Menschen nie verloren habe.
Wovon verstehen Sie gar nichts?
Taktische Spielchen sind nicht meine Welt. Ich spiele mit offenen Karten das ist auch mein Erfolgsrezept in der Politik. Damit bin ich seit über 20 Jahren erfolgreich.
Was bedeutet Ihnen Karriere?
Das Leben ist selten Stillstand, jeder Mensch entwickelt sich weiter. Ob es dabei beruflich immer bergauf gehen muss, erachte ich nicht als entscheidend.
Was soll Ihnen einmal nachgesagt werden?
Wenn die Menschen im Wahlkreis sagen: Torsten Geerdts der hat sich für mich eingesetzt und auch was erreicht.
Kirsten Eickhoff-Weber (SPD)
Alter: 51
Wohnsitz: Neumünster
Tätigkeit: Abteilungsleiterin
Grünflächen in Neumünster
Was an der Landespolitik hat Sie in den letzen zwölf Monaten am meisten geärgert, was am meisten gefreut?
Tourismus als Wachstumsmotor funktioniert nur mit einem abgestimmten landesweiten Marketing. Die Kürzungen bei der TASH sind verhängnisvoll für das Urlaubsland. Das hat mich geärgert. Gefreut hat mich die Entscheidung über die Neuwahlen und Torsten Albig als Spitzenkandidat der SPD.
Was konkret möchten Sie in der kommenden Legislaturperiode für Ihren Wahlkreis auf jeden Fall erreichen?
Profilierung Neumünsters als Stadt der beruflichen Bildung, auch mit Hochschulanbindung. Holstenhallen als zentralen Messestandort im Land zu etablieren. Metropolregion Hamburg aktiv mitgestalten. Konversion Boostedt und Neumünster, gemeinsam mit den Bürgern zu realistischen Ergebnissen kommen.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Kiel und dem Wahlkreis?
Abgeordnete im Landtag wird meine neue berufliche Herausforderung sein. Ich werde in meinem Wahlkreis präsent sein. Kommunikation und Ideenaustausch mit Bürgern und Kommunalpolitik sind mir wichtig. Neumünster muss auf der Landesebene wieder eine deutliche Rolle spielen.
Wo macht Ihnen keiner was vor?
In Neumünster und bei der Bedeutung von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Meine Schwerpunkte: Natur/Umwelt, Stadtentwicklung und Tourismus.
Wovon verstehen Sie gar nichts?
Niemand darf so vermessen sein, zu glauben alles zu wissen. Ich kenne meine Grenzen. Ich suche den Austausch mit Fachleuten und mit erfahrenen Menschen.
Was bedeutet Ihnen Karriere?
Meine Motivation kommt aus der Lust mit Menschen Gesellschaft zu gestalten. Dies bedeutet, den Wahlkreis als Landtagsabgeordnete deutlich zu vertreten.
Was soll Ihnen einmal nachgesagt werden?
Ehrliche Politikerin, entwickelte zielorientiert mit den Bürgern gemeinsam Ideen und Lösungen für die Zukunft. Sie hat nichts versprochen was sie nicht halten konnte.
Stefan Kommoß (FDP)
Alter: 45
Wohnsitz: Neumünster
Tätigkeit: Diplom-Forst-Ingenieur
Was an der Landespolitik hat Sie in den letzen zwölf Monaten am meisten geärgert, was am meisten gefreut?
Am meisten geärgert haben mich die Versprechen der politischen Mitbewerber, die aber wissen, dass sie die Versprechen nicht einhalten können. Sehr darüber gefreut habe ich mich, dass unser Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kubicki nach der Wahl Finanzminister werden möchte.
Was konkret möchten Sie in der kommenden Legislaturperiode für Ihren Wahlkreis auf jeden Fall erreichen?
Dass weitere Ansiedlungen in Neumünster geschaffen werden, die Entwicklung von Neumünster so rasant weiter geht und dadurch Arbeitsplätze und Einnahmen generiert werden.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Kiel und dem Wahlkreis?
Mit dem Auto sowie der Bahn, die Verbindungen sind sehr gut und mit einer klugen Zeiteinteilung kann man beides regeln. Ein Spagat wäre es nicht, sondern eine schöne Ergänzung.
Wo macht Ihnen keiner was vor?
In den Bereichen Umwelt und Energie, bedingt durch mein Studium sowie meinen Tätigkeiten.
Wovon verstehen Sie gar nichts?
Dazu möchte ich lieber schweigen und besser die nächste Frage beantworten.
Was bedeutet Ihnen Karriere?
Karriere ist schön, darf aber nicht die Dinge zu sehr beeinträchtigen, die das Leben lebenswert und schön machen.
Was soll Ihnen einmal nachgesagt werden?
Dass ich verlässlich und offen für neue Ideen bin.
Petra Müller (Bündnis 90/Die Grünen)
Alter: 46
Wohnsitz: Neumünster
Tätigkeit: Commodity-Managerin im Schiffsbau
Was an der Landespolitik hat Sie in den letzen zwölf Monaten am meisten geärgert, was am meisten gefreut?
Geärgert hat mich das Hick-Hack in der Schulpolitik. Gerade hatte die große Koalition einen Weg zu einer Verbesserung des Schulsystems eingeschlagen, da gab es gleich wieder eine Rolle rückwärts. Verunsicherung bei Eltern und Schülern. Positiv war der erkennbar Wille zur Haushaltskonsolidierung.
Was konkret möchten Sie in der kommenden Legislaturperiode für Ihren Wahlkreis auf jeden Fall erreichen?
Die Frage finde ich im Ansatz falsch. Als Landtagsabgeordneter sollte man ganz Schleswig-Holstein im Blick haben und nicht nur seinen Wahlkreis. Ich werde mich aber ganz konkret für eine Gleichberechtigung Neumünsters in der Hochschulpolitik einsetzen.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Kiel und dem Wahlkreis?
Wenn man ganz Schleswig-Holstein im Blick hat, dann gibt es keinen Spagat. Ich bin nicht der Meinung, dass man als Direktkandidat antritt, um besonders viel für seinen Wahlkreis herauszuholen. Man muss sich dafür einsetzen, dass der eigene Wahlkreis nicht zu kurz kommt.
Wo macht Ihnen keiner was vor?
In Sachen Gerechtigkeit. Die größte Ungerechtigkeit empfinde ich bei verantwortungslosem Handeln gegenüber kommender Generationen, wie z.B. Verschuldung.
Wovon verstehen Sie gar nichts?
Vom Fotografieren und digitaler Bildverarbeitung. Bezogen auf die Politik habe ich die größten Verständnisprobleme bei der Verwaltungsstrukturreform.
Was bedeutet Ihnen Karriere?
Karriere habe ich nie angestrebt. Aber wenn sie passiert, ist es ein tolles Gefühl, erfolgreich zu sein.
Was soll Ihnen einmal nachgesagt werden?
Ich fände es schön, wenn man mir nachsagen würde, dass es mir nur um die Sache geht und nicht um Parteipolitik.
Jonny Griese (Die Linke)
Alter: 64
Wohnsitz: Neumünster
Tätigkeit: Kreisvorsitzender Die Linke
Was an der Landespolitik hat Sie in den letzen zwölf Monaten am meisten geärgert, was am meisten gefreut?
Welche Landespolitik? War da was?
Was konkret möchten Sie in der kommenden Legislaturperiode für Ihren Wahlkreis auf jeden Fall erreichen?
Eine kinder- und altengerechte In-nenstadt mit viel Grün und Spielmöglichkeiten, ohne Durchgangsverkehr und ohne Einkaufscenter im Saagervietrel. Bezahlbaren Wohnraum. Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen. Schwerpunkt: erneuerbare Energien.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Kiel und dem Wahlkreis?
Als Sportler wäre das kein Problem.
Wo macht Ihnen keiner was vor?
Im Angeln und Skatspielen.
Wovon verstehen Sie gar nichts?
Gar nichts.
Was bedeutet Ihnen Karriere?
Sollen die anderen machen, ist mir zu stressig.
Was soll Ihnen einmal nachgesagt werden?
Er hat nicht weggeschaut, als der Sozialstaat gegen die Wand gefahren wurde. Er hat nicht weggeschaut, als die Nazis durch die Stadt gezogen sind.
Angelika Beer (Piratenpartei)
Alter: 54
Wohnsitz: Boostedt
Tätigkeit: Vorsitzende des Netzwerkes für Konfliktprävention
Was an der Landespolitik hat Sie in den letzen zwölf Monaten am meisten geärgert, was am meisten gefreut?
Am meisten geärgert hat mich das Geschachere der Parteien um den Wahltermin, obwohl seit dem Verfassungsgerichtsurteil klar ist, dass die jetzige Regierung unrechtmäßig im Amt ist. Gefreut hat mich die Ernennung von Stephan Schmidt als neuen Flüchtlingsbeauftragten unseres Landes.
Was konkret möchten Sie in der kommenden Legislaturperiode für Ihren Wahlkreis auf jeden Fall erreichen?
Eine Migrationspolitik, die diesen Namen wirklich verdient, ein Konversionsprogramm für die Bundeswehrliegenschaften (Boostedt), Freizeitangebote für Jugendliche auf dem Land, kostenlose Schulbusbeförderung, Transparenz bei allen Entscheidungsfindungen und mehr Mitspracherecht aller Bürger.
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Kiel und dem Wahlkreis?
Als Bundestags- und Europaabgeordnete waren die Entfernungen viel weiter, aber dennoch gut zu bewältigen. Eine Verbesserung des ÖPNV auch im ländlichen Raum wird uns Bürgern Kiel noch näher bringen. Eine flächendeckende Breitbandversorgung wird helfen, jederzeit im Dialog zu stehen.
Wo macht Ihnen keiner was vor?
In den hierarchischen Strukturen aller etablierten Parteien.
Wovon verstehen Sie gar nichts?
Vom Irrglauben, dass wirtschaftliche Entwicklung um jeden Preis wichtiger ist als die Menschen.
Was bedeutet Ihnen Karriere?
Transparenz und Basisdemokratie sind wichtiger als Macht. Die ak-tive Gestaltung unseres Landes ist von enormer Bedeutung, daher ist für mich Karriere weniger wichtig.
Was soll Ihnen einmal nachgesagt werden?
Dass der Weg das Ziel bestimmt.