Neumünster. Sexualisierte Gewalt an Kindern darf nicht verjähren. Dieser Meinung ist der Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein und hat sich deshalb einer bundesweiten Petition angeschlossen. Sie hat das Ziel, die politisch Verantwortlichen zu einer Gesetzesänderung zu bewegen. „Wir mussten bereits die Erfahrung machen, dass sexueller Missbrauch zwar praktisch erwiesen war, aber der Täter nie strafrechtlich belangt werden konnte - weil die Taten schlicht länger Zeit zurücklagen und verjährt waren“, beschreiben Pröpstin Almut Witt und Pastor Christian Kröger, der stellvertretende Propst in Neumünster, ihre Motivation. Die beiden fragen sich, wie es erst Betroffenen ergehen muss, wenn ihre Peiniger einfach so davonkommen. „Wir rufen nicht nur unsere Kirchengemeinden auf, sich uns anzuschließen, sondern bitten alle, unser Anliegen zu unterstützen.“ 

Damit Fälle von sexualisierter Gewalt in der Kirche ans Licht kommen und aufgearbeitet werden können, hat der Kirchenkreis Altholstein nun Rosanna Nicolo als Meldebeauftragte eingesetzt. Sie ist die erste Ansprechperson bei sexualisierter Gewalt sowohl für Betroffene, als auch bei einem Verdacht. Mitarbeitende der Kirche sind sogar verpflichtet, sie als zuständige Meldestelle zu informieren. Rosanna Nicolo arbeitet auch als Beraterin für Familien bei der Diakonie Altholstein und ist telefonisch und per WhatsApp unter 0176 89 93 43 55 erreichbar oder per Mail an meldung@altholstein.de.

Die bundesweite Petition gegen die Verjährung von sexuellem Missbrauch an Kindern hat der unabhängige, gemeinnützige Verein „Tour 41“ initiiert. Bundesweit haben sich bereits mehr als 732.000 Menschen daran beteiligt. Man kann sie im Internet unterzeichnen unter: www.change.org/missbrauch 

Foto: Ein Plakat macht in allen Kirchengemeinden Altholsteins auf die Meldestelle für sexualisierte Gewalt aufmerksam: Almut Witt, Christian Kröger, Rosanna Nicolo (v. l.)