Neumünster (em) Dr. Christof Ostheimer, Sprecher vom Bündnis gegen Rechts Neumünster, äußerte sich zur Kranzniederlegung am 27. Januar: „Im Bündnis gegen Rechts (BgR) arbeiten seit mehr als 12 Jahren antifaschistisch eingestellte Menschen aus unterschiedlichen Gruppen und Einrichtungen zusammen, um dem Widererstarken rechtsextremistischer Ideologie und der Neonazis in Neumünster entgegenzutreten. Es begrüßt deshalb die Entscheidung der Stadtverwaltung, am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus vor der Mahntafel „1933“ am Rathaus einen Kranz niederzulegen. Das Bündnis ruft die Menschen in Neumünster und Umgebung auf, an dieser Gedenkveranstaltung teilzunehmen.“

Dr. Christof Ostheimer weiter: „Wir freuen uns, dass Dr. Tauras die Initiative des Runden Tisches für Toleranz und Demokratie aufgegriffen hat und am Nachmittag des 27. Januar um 16 Uhr eine Ansprache halten wird, um der Opfer des Naziregimes zu gedenken und dabei die Opfer der heutigen Naziterroristen mit einzuschließen.

„Mit dieser Gedenkveranstaltung, die in Neumünster erstmalig stattfindet, setzt der Oberbürgermeister das richtige Zeichen gegen die Holocaust-Leugner des Club 88, gegen den geplanten Aufmarsch der Neonazis am 1. Mai 2012, aber auch gegen das Vergessen und Verdrängen der beispiellosen Verbrechen, die in den Jahren des Naziregimes in und durch Deutschland geschehen sind. Auch in Neumünster wurden Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten, bekennende Christen, Juden, Behinderte und andere verschleppt, gequält und in Zuchthäusern und KZs ermordet. Auch aus Neumünster wurden tausende junge Männer in einen verbrecherischen Krieg geschickt, der sie zu Mördern und oft gleichzeitig zu Opfern werden ließ. Ihnen allen gilt das Gedenken. Es gilt aber auch die Mahnung: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. Wehret den Anfängen!“.“

„Es gibt in Neumünster mit dem Club 88 einen Treffpunkt von Neonazis, der bundesweite oder zumindest norddeutsche Ausstrahlung hat, und in dem wie wir von besorgten Eltern wissen regelmäßig Schulungen mit Jugendlichen durchgeführt werden. Dieser Schandfleck muss endlich weg“, fordert das Bündnis und eröffnete zum Neujahrsempfang mit einem Offenen Brief an Stadtverwaltung und Ratsversammlung erneut die Diskussion um die in Neumünster vorhandenen Nazistrukturen Club 88, Titanic und Athletik-Klub Ultra. Durch die provokante Anmeldung einer 1.-Mai-Demonstration der neofaschistischen NPD in Neumünster wurde die begonnene Diskussion forciert, und es wird spannend, mit welchen Argumenten und Vorschlägen sich die verschiedenen Akteure am Runden Tisch der Stadt zu Wort melden werden, wenn dieser am 16. Februar erneut zusammentreten wird.“

„Wir erwarten allerdings, dass sich zuvor bereits die Ratsversammlung auf die Verabschiedung einer „Resolution gegen Rechtsextremismus“ einigen kann, die von der SPD-Ratsfraktion eingebracht werden wird, und zwar in der für dieses Thema gebotenen Einmütigkeit: „Für ein demokratisches und weltoffenes Neumünster gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“ (aus dem SPD-Antrag).“