Neumünster (swn). Mit Schrittgeschwindigkeit näherte sich in der Nacht zu Freitag der 64 Tonnen schwere Transport mit Überbreite dem Heizkraftwerk in der Bismarckstraße. Auf dem Hänger hatte der LKW den über 13 Meter langen und sechs Meter breiten Turbinentisch für die neue Dampfturbine, die ab Ende des Jahres das Heizwasser für das Fernwärmesystem liefern soll. Nahezu zeitgleich rollte auch der Schwertransport mit der Turbine auf das SWN-Gelände.
„Das ist schon ein besonderer Moment“, resümierte SWN-Kraftwerksleiter Reenhard Gerdes bei der Ankunft der beiden Schwertransporte. Seit 2008 wird das Fernwärmenetz in der Stadt modernisiert, damit es ab 2015 schrittweise vom Dampf auf Heizwasser umgestellt werden kann. „Damit leisten wir einen ganz konkreten Beitrag zur Energiewende: mehr Leistung und deutliche größere Effizienz sind das Markenzeichen der neuen Anlage“, so Gerdes. Mit dem Einbau der hochmodernen neuen Turbine 6 in der Halle, in der noch bis vor wenigen Monaten ein Kohlekessel aus den 70er Jahren stand, ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem das neue System unmittelbar vor dem Start steht.
Der Turbinentisch hat einen weiten Weg hinter sich. Von Süssen in der Nähe von Stuttgart, wo das Stahlgerüst zusammengebaut wurde, trat es seinen Weg zunächst über die Straßen nach Mannheim an. Von dort ging es per Schiff weiter über den Rhein, den Mittellandkanal und den Elbe-Seitenkanal bis in die Hansestadt Lübeck. Dort wurde das Stahlgerüst wieder auf einen Tieflader gehievt bevor es dann in der Nacht zum 21. Februar über die Autobahn in Richtung Neumünster ging.
Bereits am Donnerstagmorgen waren die Leitplanken an der Autobahnabfahrt Nord entfernt worden, damit der lange Zug mit Überbreite auf den Zubringer nach Neumünster einschwenken konnte. Die neue Turbine bildet die Voraussetzung für die Umstellung des Fernwärmesystems vom Dampf auf Heizwasser. Rund 15 Mio. Euro investiert SWN in die neue Technik. Mit ihrer Inbetriebnahme, die für die 2. Jahreshälfte geplant ist, und der dann ab 2015 folgenden schrittweisen Umstellung der Dampfanschlüsse in den Kundenstationen wird sich der Nutzungsgrad des Kraftwerks deutlich erhöhen. Der Systemwechsel erhöht außerdem die Effizienz des Fernwärmesystems, da im neuen Leitungssystem deutlich weniger Wärmeverluste anfallen werden.