Neumünster (em) Ab dem 21. Dezember 2012 sind alle Versicherungsunternehmen verpflichtet, sogenannte Unisex- Tarife einzuführen. Das bedeutet, Mann und Frau müssen immer gleich tarifiert werden. Doch was heißt das nun auf Dauer konkret für die Höhe der Versicherungsprämien? Heiko Korries, Leiter der Gothaer Hauptgeschäftstelle, beantwortet die wichtigsten Fragen.
Viele Handwerksbetriebe schließen für ihre Mitarbeiter Gruppenverträge ab. Welche Firmen sollten noch vor dem 21.12. Nägel mit Köpfen machen?
Gerade Firmen mit einem hohen Männeranteil sollten handeln. Arbeitgeber, die ihren männlichen Angestellten beispielsweise im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge individuelle Beitragsvorteile sichern wollen, sollten jetzt die Chance ergreifen und zumindest die Entgeltumwandlung einführen. Auch Firmeninhaber selbst sind betroffen. Selbstständige, die noch Lücken bei der Altersvorsorge haben oder sich die Möglichkeit sichern möchten, zukünftig Gewinne steuergünstig in ihre Altersvorsorge zu investieren, sollten nicht länger warten.
Warum müssen Männer hier zukünftig mehr zahlen?
Weil Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer haben und Männer an deren Finanzierung künftig zu beteiligen sind.
Wie stellt sich die Situation in der Privaten Krankenversicherung dar?
Auch hier ist mit steigenden Beiträgen für Männer zu rechnen. Nach Einführung der Unisex-Tarife müssen im Übrigen vor allem junge Männer damit rechnen, dass ihre Beiträge teurer werden. Denn gerade sie gehören zu dem Personenkreis, der bisher von besonders günstigen Beiträgen profitiert hat.
Gibt es keine Sparte, in der bisher Frauen eine Vorteil hatten?
Klar doch. Einen riesengroßen Vorteil hatten sie bislang in der Unfallversicherung. Bislang erhielten Frauen generell die günstige Gefahrengruppe A. Nach dem Stichtag werden sie, falls sie körperlich berufstätig sind, in die Gefahrengruppe B einsortiert. Dann zahlen sie rund 80 Prozent mehr Beitrag.