Neumünster (em) Wie alljährlich, so wird auch 2012 das Café Harry Maasz in vorweihnachtlichem Glanz erstrahlen. Ab 25. November sind Interessierte zudem zu einer Reise um die Zeit um 1900 eingeladen. In den Erdgeschossräumen der Villa Wachholtz wird eine Zeitgeschichte der besonderen Art präsentiert: Werbung und Reklame waren nicht nur schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wichtige Mittel der Absatzwerbung, sie boten auch einen eindrucksvollen Blick in die Welt des Alltags.
Als ein besonders wirksames Werbemedium erwiesen sich Reklamesammelbilder: Werbebeigaben, die zunächst von Warenhäusern, dann auch zur Absatzförderung für einzelne Marken an die Kunden abgegeben wurden. Sammelbilderalben, Künstlervorlagen und Werbeobjekte ergänzen die Ausstellung. Eingehend mit der kunstpädagogischen Reformbewegung um die Jahrhundertwende setzte zum Beispiel die Schokoladenfabrik Stollwerk verstärkt auf Sammelbilder von hoher künstlerischer Qualität und publizierte auf diesem Weg Arbeiten namhafter Künstler: Von Max Liebermann über Adolph von Menzel, Hans Baluschek bis hin zu den Worpsweder Künstlern waren viele bekannte Namen der Zeit vertreten. Mithin erschienen neben den für die Hosentaschen der Kinder bestimmten Bilder nun auch seltene, teure, die auch von wohlhabenen Erwachsenen gesammelt wurden.
Die Ausstellung stellt eine kleine Auswahl jener Künstler vor, zeigt die Vielfalt der Motive und Themen und verdeutlicht Verbindungen künstlerischer Wirtschaftswerbung im Europa vor dem ersten Weltkrieg. Diesem Blick in die Zeit um 1900 mit ihren unterschiedlichen künstlerischen Entwicklungen rund um das Sammelbild widmet sich die Ausstellung des Museums Europäischer Kulturen der Staatlichen Museen zu Berlin, die im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Café Harry Maasz der Gerisch-Stiftung zu sehen sein wird. Sie wurde von dem Autor und Sammler Detlef Lorenz zusammen mit dem Museum Europäischer Kulturen erarbeitet. Die Eröffnung ist am Sonntag, 25. November, 16 Uhr. Das Grußwort hält Prof. Dr. Konrad Vanja Direktor des Museums Europäischer Kulturen in Berlin. Die Einführung macht Detlef Lorenz, Kunsthistoriker und Autor. Die Ausstellung kann vom 25. November bis 6. Februar 2013 kostenfrei besucht werden.