Neumünster (em) Seit 34 Jahren gewährleistet die Beratungsstelle der pro familia/AWO ein zuverlässiges und innovatives Angebot für Ratsuchende in Neumünster und Umgebung.

„Wir bieten Beratung und Information bei Problemen und Fragen rund um Liebe, Sexualität, Partnerschaft, Verhütung und Familienplanung, Schwangerschaft und Geburt, im Schwangerschaftskonflikt und zu vertraulicher Geburt sowie Aufklärung und Prävention an“, berichtet Urte Kringel, Leiterin der Beratungsstelle.

„Mit unserer breiten Angebotspalette haben wir im vergangenen Jahr insgesamt 1.548 Personen erreicht, davon 583 SchülerInnen, Eltern und PädagogInnen mit sexualpädagogischen Veranstaltungen. 965 Frauen und Männer suchten Rat und Hilfe in der Beratungsstelle am Goebenplatz 4.“

Dort hat das Team rund 1.200 Beratungen durchgeführt, die meisten zu Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und Familie. In über 300 Gesprächen ging es um Informationen zu rechtlichen Ansprüchen, sozialen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für werdende Mütter und Väter. „Fast ein Drittel der Frauen, die 2015 in Neumünster ein Kind bekamen, nahmen deswegen eine Beratung bei uns in Anspruch“, freut sich die Dipl.-Sozialpädagogin. „Vor allem das neue ElterngeldPlus sorgte für erhöhten Beratungsbedarf. Es soll Eltern erleichtern, Elterngeldbezug und Teilzeitarbeit besser miteinander zu kombinieren und ihre Elternzeit flexibler zu gestalten. Einen Antrag auf Zuwendung aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ haben 231 Schwangere gestellt, über 10% mehr als im Vorjahr.“

„Der soziale, finanzielle, familiäre und kulturelle Hintergrund sowie das Alter der zu uns kommenden Menschen sind breit gefächert. Dabei wissen viele nicht, dass jede Frau und jeder Mann ein gesetzlich garantiertes Recht hat, sich in Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung sowie in allen eine Schwangerschaft berührenden Fragen informieren und beraten zu lassen (§2 SchKG)“, betont Kringel. „Und das gilt auch für Flüchtlinge. Es ist uns ein besonderes Anliegen, unser Angebot auch ihnen zugänglich zu machen. Zudem bieten wir Frauen in den Erstaufnahmeeinrichtungen in kleinen sprachhomogenen Gruppen Informationen rund um sexuelle Gesundheit und Schwangerschaft an.“

Auch junge und vor allem minderjährige Flüchtlinge hat pro familia/AWO im Blick. „Für sie sind sexualpädagogische Aufklärungsangebote notwendig, damit sie GesprächspartnerInnen für eine sensible, altersgerechte Auseinandersetzung finden. Pubertät, Sexualität und Partnerschaft, Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sind dabei einige wichtige Themen“, sagt Kringel. „Unser sexualpädagogisches Frau-Mann-Team wird sich auf diese neue Herausforderung einstellen.

34 Veranstaltungen hat es 2015 durchgeführt. An mehreren Gymnasien und Gemeinschaftsschulen in Neumünster ist unser Projekt „Liebe, Freundschaft, Sexualität“ mittlerweile fester Bestandteil in den Klassen 6 und 8. Ergänzend zum Sexualkundeunterricht haben die Schülerinnen und Schüler hier die Möglichkeit, Themen zu besprechen, für die im Unterricht keine Zeit ist oder mit denen sie sich nicht an die Lehrkräfte wenden möchten. Speziell für Kinder im Grundschulalter, deren Eltern und Lehrkräfte hat pro familia ein Präventionsangebot gegen sexuelle Gewalt entwickelt: „Ziggy zeigt Zähne“. Für dieses Projekt möchten wir die Zusammenarbeit mit den Grundschulen vor Ort gern erweitern.“

Weitere Informationen: pro familia/AWO-Beratungsstelle Neumünster Goebenplatz 4,
Tel. 0 43 21 - 2 52 71 90, neumuenster@profamilia.de - Jahresbericht 2015 unter www.profamilia-sh.de