Neumünster (em) Der Winter hat jetzt Einzug gehalten und mit den verschneiten und vereisten Wegen und Straßen tauchen auch die viel diskutierten Fragen wieder auf: Darf oder muss Streusalz verwendet werden, um eine gefahrlose Nutzung der Wege sicherzustellen, wie umweltschädigend ist das Salz und gibt es Alternativen zum Streusalz?
Eindeutig sind alle Anlieger im Stadtgebiet für den Winterdienst auf den Gehwegen vor ihren Grundstücken zuständig. Dies bedeutet aber keine Verpflichtung zum Streuen von Salz, im Gegenteil, ist gemäß der Straßenreinigungssatzung der Stadt Neumünster „... die Verwendung von Salz oder sonstigen auftauenden Stoffen auf Gehwegen mit Baum- oder Buschbestand sowie auf gepflasterten Gehwegen ist grundsätzlich verboten.“ Lediglich auf Treppen oder an besonders steilen Wegstücken kann eine Ausnahme gemacht werden, ansonsten reicht das Streuen von Sand oder Split für eine sichere Nutzung der Wege völlig aus.
Auch das Technische Betriebszentrum der Stadt Neumünster, das den Winterdienst auf den Straßen und Plätzen der Stadt ausführt, bemüht sich, so wenig Salz wie möglich zu verwenden. Allerdings müssen auch hier an besonders sicherheitsbedürftigen Stellen wie Fußgängerüberwegen, Kreuzungen oder Bushaltestellen Ausnahmen gemacht werden. Die Schäden, die die Tonnen von Streusalz verursachen, welche jeden Winter wieder bedenkenlos ausgebracht werden, sind vielfältig und meist erst Wochen oder Monate später zu sehen. Das Salz gelangt über das Schmelzwasser in den Boden. Dort schädigen die hohen Salzkonzentrationen die jungen Wurzeln der Bäume und Büsche, die in Straßennähe wachsen. Damit wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme reduziert und teilweise ganz verhindert. Das führt zu braunen Verfärbungen an den Blättern und Nadeln. Verzögerter Blattaustrieb im Frühjahr, vorzeitiger Blattfall, schwacher Zuwachs, das Absterben von Teilen bis hin zum Absterben der ganzen Pflanze sind die Folge.
Leidtragende des gedankenlosen Streusalzeinsatzes sind daneben auch die Hunde, die mit dem Salz oder belasteten Schmelzwasser in Berührung kommen. Kleinste Risse, die in den sonst recht widerstandsfähigen Ballen der Pfoten immer vorhanden sind, können sich durch das Salz schnell entzünden und verursachen schmerzende Wunden. Doch nicht nur die Umwelt ist es, die Schäden vom Streusalz davon trägt. Unterböden und Felgen von Autos werden von den aggressiven salzhaltigen Schmelzwassern ebenso angegriffen wie unser Schuhwerk als Fußgänger und sogar an Hauswänden können Schäden durch die Einwirkungen der Salzrückstrände nachgewiesen werden.
„Lassen Sie sich also nicht von den Streusalz-Schnäppchen und Sonderangeboten in den Geschäften und Baumärkten verführen, wie sie gerade jetzt überall zu sehen sind. Die Schäden durch Streusalz an unserer Umwelt wie an unserem Hab und Gut sind langfristig teuerer und größtenteils nicht wieder gut zu machen. Ihrer Verpflichtung zur Sicherung der Wege bei Schnee und Eisglätte können Sie durch Streuen von Split oder Sand auch mit einem ruhigen „Umweltgewissen“ nachkommen“, erklärt die Abteilung Natur und Umwelt der Stadt Neumünster.
