NEUMÜNSTER/ELLINGEN (mef) Zwei Ausstellungen des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen wurden nun in Neumünster eröffnet. Im Foyer des Neuen Rathauses der Stadt wird bis zum 11. April die Tafelausstellung „Ostpreußen fasziniert“ gezeigt, die über die Schönheiten der ostpreußischen Landschaft, aber auch über regionale Besonderheiten wie ostpreußische Getränke und Speisen informiert. Die Ausstellung kann zu den normalen Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.
Unter dem Titel „Ostpreußen, wie es war Kindheitserinnerungen in der Malerei von Helene Dauter“ sind im Heimathaus der Kreisgemeinschaft Lötzen Bilder der Malerin aus dem Bestand des Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen zu sehen. Bei der Eröffnung sprach Ute Eichler, die Geschäftsführerin der Kreisgemeinschaft über die Werke der aus Gilge im nördlichen Ostpreußen stammenden Künstlerin: „Die Bilder erzählen Geschichten aus einer Landschaft, die wir heute besuchen können, aber sie zeigen eine untergegangene Welt.“
Erst in den 80er Jahren begann Helene Dauter mit der Malerei vorher hatte sie einfach keine Zeit dazu. Sie war 1920 als Helene Lascheit, Tochter eines Fischers, im ostpreußischen Ort Gilge, zur Welt gekommen und hatte zwölf Geschwister. In der Schule erkannte ihr Lehrer bald die künstlerischen Neigungen seiner Schülerin. Doch inmitten der Sorgen des Alltags blieb dafür kein Platz. 1944 heiratete sie in Gilge Fritz Dauter. Wenige Monate später fand sich das Ehepaar nach der Flucht aus Ostpreußen in Schleswig-Holstein wieder.
Als ihre beiden Kinder erwachsen waren, besann sich Helene Dauter auf ihre Fähigkeiten. In Kursen der Volkshochschule baute sie diese aus und bald konnte man ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen bewundern. Noch in den 1990er Jahren malte die Künstlerin in Groß-Nordsee am Nordostsee-Kanal bei Rendsburg, bevor sie 1996 starb.
Die Heimat von Helene Dauter war Gilge, das nördlichsten Kirchspiel im Kreis Labiau. Das Dorf bestand aus zwei langen Straßen, die sich zu beiden Seiten des Flusses Gilge direkt an der Mündung in das Kurische Haff hinzogen. Wollten die Menschen zueinander kommen, blieb dafür nur der Weg mit dem Kahn über das Wasser. Im Dorf lebten unter anderem Kahn- und Bootsbauer, Fischer, Bauern sowie Fisch- und Gemüsehändler. 1939 wohnten in Gilge 1139 meist evangelische Einwohner.
Helene Dauter malte das Leben der „kleinen Leute“ am Haff aus ihren Kindheitserinnerungen. So entstanden Werke über das Wäschebleichen, die Schnitter bei der Ernte, die Fischerkähne auf dem Haff, spielende Kinder, das Einbringen des Heus mit dem Boot, den Besuch des Wanderzirkus im Ort und viele andere.
Die Ausstellung im Heimathaus ist zu den regulären Öffnungszeiten ohne Anmeldung zu sehen: am Samstag, 26. April, am Samstag, 24. Mai und am Samstag, 21. Juni jeweils von 10 bis 16 Uhr. Sondertermine können mit Ute Eichler unter Tel.: 040 / 60 83 003 vereinbart werden.
Zur Ausstellung über die Werke von Helene Dauter ist ein mit farbigen Abbildungen ihrer Gemälde illustriertes Begleitheft mit der Lebensgeschichte der Künstlerin erschienen, das zum Preis von zwei Euro zuzüglich Porto und Versandkosten im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen zu erwerben ist. Dr. Roman Gogan hat dazu eine Abriss der Geschichte des Ortes zusammengestellt.
Nähere Informationen unter: Schloßstraße 9, 91792 Ellingen Tel.: 0 91 41 / 86 44-0, Fax: 0 91 41 / 86 44-14, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de, Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de