Neumünster (em) Die Thermische Ersatzbrennstoff-Verwertungsanlage (TEV) hat auch im vergangenen Jahr die mit den Bürgern vereinbarten Grenzwerte durchgängig deutlich unterschritten. „Wir liegen in allen gemessenen Werten deutlich unter unserer freiwilligen Vereinbarung“, sagte Kraftwerksleiter Reenhard Gerdes bei der Vorstellung anlässlich der Jahresbilanz der TEV für die Emissionswerte.

„Damit erweist sich die TEV als eine zuverlässige und saubere Anlage für die Wärmeversorgung der Stadt“, so Gerdes. Aufgrund des Einsatzes des Ersatzbrennstoffes aus der Mechanisch-Biologischen Abfallverwertungsanlage (MBA) weist die Fernwärme der Stadt Neumünster, die aus der TEV bezogen wird, einen Primärenergiefaktor von null auf. Darüber hinaus investieren die SWN Stadtwerke Neumünster in den kommenden Jahrzehnten einen dreistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung des Fernwärmenetzes der Stadt sowie in die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen des Heizkraftwerkes. Rund 3,5 Millionen Euro fließen pro Jahr allein in die Erneuerung des Netzes. Seit 2008 laufen die Vorbereitungsarbeiten für die Netzmodernisierung. Über fünf Kilometer Haupttrasse wurden bereits verlegt, um in den Folgejahren Straßenzug für Straßenzug das ca. 80 Kilometer lange Fernwärmenetz in der Innenstadt zu modernisieren. In zahlreichen Bauabschnitten wird in den kommenden Jahren nahezu das gesamte Fernwärmenetz von Dampf auf Heizwasser umgestellt.

Damit werden nicht nur die Verluste im Netz nahezu halbiert, sondern gleichzeitig wird sich die CO2-Bilanz deutlich verbessern, da mit derselben Energieausbeute effizienter geheizt und mehr Strom produziert werden kann. Das bestehende Netz war auf Industriebetriebe als Nutzer ausgelegt und wurde daher mit Dampf betrieben. Nach dem Strukturwandel Neumünsters seit Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts sind die Abnehmer der Wärme jedoch überwiegend Haushaltskunden und Kleinbetriebe. Für diese Nutzer, die einen geringeren Wärmebedarf haben, ist es nicht notwendig, dass die Fernwärme unter hohem Druck und hohen Temperaturen als Dampf durch das Netz transportiert wird. „Damit investieren wir in die Zukunftsfähigkeit der Fernwärmeversorgung und somit in die Versorgungssicherheit“, sagt SWN-Geschäftsführer Matthias Trunk. Die Investition in das neue Heizwassernetz bedeute erneut eine Investition für die kommenden 50 bis 100 Jahre. Zusätzlich werde auch die Thermische Ersatzbrennstoff Verwertungsanlage (TEV) sowie die Mechanisch-Biologische Abfallverwertungsanlage (MBA) während dieses Investitionszeitraumes kontinuierlich modernisiert. „Über den gesamten Zeitraum von über 25 Jahren planen wir so insgesamt Investitionen von rund 200 Millionen Euro allein in Erzeugung und Effizienz“, so Trunk.

Trunk schloss allerdings nicht aus, dass sich in diesem Zuge auch die Preise für Fernwärme verändern werden. „Wir konnten in den vergangenen Jahren die Preise stabil halten, werden aber vermutlich im Sommer eine Anpassung vornehmen müssen.“ Es werde einmal mehr deutlich, dass es Klimaschutz und Modernität nicht zum Nulltarif gebe. Die TEV erwies sich mit über 8.300 Betriebsstunden auch 2011 als verlässliche Anlage für die Wärmeversorgung der Stadt. „Wie in den Vorjahren haben wir im vergangenen Jahr die vereinbarten Emissionswerte deutlich unterschritten“, erläuterte Kraftwerksleiter Reenhard Gerdes die diesjährige Bilanz. Im vergangenen Jahr hat die Anlage in umweltverträglicher Kraft-Wärme-Kopplung fast 100 Millionen kWh Strom und über 330 Millionen kWh Wärme produziert. Mit einem Nutzungsgrad von über 70 Prozent hat die TEV auch 2011 somit große Teile der Innenstadt verlässlich mit Strom und Wärme versorgt.