Neumünster (em) Am Dienstag, 28. Februar, beginnt um 19 Uhr die Diskussionsrunde „Was durch Wegschauen passieren kann ...“, vom Bündnis gegen Rechts, in der Klause „Schillers“ im Sportheim des SC Gut Heil Neumünster, Schillerstraße 32, 24536 Neumünster.
Der mehr oder weniger nur durch Zufall aufgedeckte ungeheuerliche Rechtsterror einer jahrelang untergetauchten Mörderzelle hat die Menschen bundesweit aufgeschreckt. Die Aufklärung all der mit dem National-Sozialistischen Untergrund (NSU) in Zusammenhang stehenden Taten steht dabei erst am Anfang. Wer waren die mutmaßlichen Täter aus Jena, wie sind sie in die rechte Szene hineingekommen und welche Radikalisierung hat sich bei ihnen abgespielt?
Unter anderem zu diesen drei Fragen wird die Thüringer Landtagsabgeordnete Katharina König (Die Linke) Stellung nehmen, die in Jena aufgewachsen ist und das gefährliche und nur allzu oft unterschätzte Potenzial der Neonazis bewerten wird. Wie in Neumünster gibt es inzwischen auch in Jena eine zentrale Anlaufstelle für Neonazis.
Rechtsterroristische Gewalt mit Überfällen, Brandanschlägen und Briefbombenattentaten hat es in der Vergangenheit auch schon in Schleswig-Holstein gegeben. Erinnert sei exemplarisch an den Anschlag von Mölln im Jahr 1992. Auch wenn die NSU-Zelle hier offenbar nicht zugeschlagen hat, sollte das nicht die nötige Wachsamkeit gegenüber den Aktivitäten von rechts schmälern. Aktuell ist das Entsetzen über Morddrohungen in Ratzeburg groß. Treffpunkte, wie ein Modeladen in Glinde, bieten die Gefahr sich etablierender Strukturen.
Auch der Innen- und Rechtsexperte der SPD-Landtagsfraktion Thomas Rother hat als Lübecker eigene Erfahrungen mit der rechten Szene gemacht und wird darüber berichten.
In der Trave-Stadt gibt es seit Jahren Neonaziaufmärsche (aktuell angemeldet für den 31. März), aber auch eine starke demokratische Gegenbewegung.
Ernst Heilmann, jahrelang ver.di-Gewerkschaftssekretär, hat insbesondere das Erstarken der Neonazis in Mecklenburg-Vorpommern verfolgt. Er ist der Urheber der Kampagne „NPD kehrt marsch!“. Er wird darlegen, dass die Partei im gesamten Netzwerk von Kameradschaften, Rechtsrock-Musikszene und Geschichtsrevisionisten eine zentrale Rolle spielt. Die Diskussion wird sich dazu zwischen Verbotsdebatte und der Ankündigung der NPD, am 1. Mai in Neumünster zu demonstrieren, bewegen.