Norderstedt (em) Mehr als 1700 Schülerinnen und Schüler aus Norderstedt und Henstedt-Ulzburg sollen im Mai 2020 den „Revolution Train“ besuchen können. Eine gemeinsame Absichtserklärung und Finanzierungszusage für das Drogen-Präventivprojekt haben jetzt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer und Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder gemeinsam mit der Projektleiterin Patricia Jonson aus Tschechien unterzeichnet.

Die beiden Kommunen haben damit klar signalisiert: Der „Revolution Train“ soll unbedingt in den Kreis Segeberg rollen! 21 000 Menschen sterben laut dem Deutschen Drogenbericht jährlich an den Auswirkungen schädlichen Alkoholkonsums. Weitere 1300 Todesfälle in Deutschland sind dem Bericht zufolge direkt auf den Konsum illegaler Drogen, wie etwa Crystal Meth, Kokain und Heroin zurückzuführen. Der Volkswirtschaftliche Schaden alleine durch den Missbrauch von Alkohol beläuft sich für das Jahr 2018 auf 40 Milliarden Euro. Dass das Projekt gut für die Präventionsarbeit ist, sei unbestreitbar, stellt Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder heraus. „Unsere Generation hatte ‚Die Kinder vom Bahnhof Zoo‘. Das war zu unserer Zeit harte Kost, aber es war das richtige Mittel, um Jugendliche über die Gefahren von Drogen aufzuklären“, so die Oberbürgermeisterin.

Die jetzige Generation brauche ebenfalls ein wirksames Medium, um über die Gefahren des Drogenkonsums informiert zu werden. Auch Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer ist sicher, dass das multimediale Projekt das richtige sei, um Jugendliche zu sensibilisieren. „Ich habe mir das Projekt vor Ort in Tschechien angeschaut. Was ich dort gesehen habe, hat mich darin bestärkt, dass es richtig ist, den ‚Revolution Train‘ in den Norden zu holen“, sagt der Verwaltungschef. In dem knapp 300 Meter langen, sechs Waggons umfassenden „Revolution Train“, der seit 2015 durch Europa tourt, wird eine reale Drogengeschichte in mehreren Kapiteln interaktiv für Jugendliche aufbereitet, pädagogisch begleitet und nachbereitet. Für die pädagogische Betreuung werden vorab Akteure aus der Region zwei Tage lang intensiv geschult. „Uns ist es wichtig, dass lokale Akteure bei dem Projekt beteiligt werden, denn nur sie kennen die lokalen Bedürfnisse“, sagt die tschechische Projektleiterin Patricia Jonson.

Der „Revolution Train“ sei kein eigenständiges Projekt, sondern eine gezielte Ergänzung zu lokal wirkenden Maßnahmen. In Henstedt-Ulzburg und Norderstedt ist das Projekt an Schulen bereits positiv aufgenommen worden. Voraussichtlich mehr als 1700 Schüler aus der Region werden die Präventivarbeit im „Revolution Train“ erleben, kreisweit könnten es bis zu 5000 Schülerinnen und Schüler sein, die mit dem Projekt erreicht werden. Dass mehr Aufklärung nötig sei, sei unstrittig: Die Zahl der Drogen konsumierenden Jugendlichen im Kreis Segeberg ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, sagt Wolfgang Banse vom Kriminalpräventiven Rat in Norderstedt. Und damit auch die Zahl der Delikte, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum getätigt worden sind. Zudem beginne der Drogenkonsum inzwischen bereits in einem sehr frühen Alter. „Dass Achtklässler in der Pause einen Joint rauchen und dann unter Drogeneinfluss im Unterricht sitzen, das ist heutzutage kein Einzelfall“, ergänzt Jürgen Schlichting von der Kreisverkehrswacht, der die Initiative für den „Revolution Train“ im Kreis Segeberg ins Rollen gebracht hat.

Der Revolution Train soll vom 4. bis 11. Mai 2020 zunächst in Norderstedt auf dem Industriegleis beim Stadtpark Station machen. Anschließend soll er Bad Bramstedt und Bad Segeberg ansteuern. Das Projekt „Revolution Train“ ist von dem Tschechen Pavel Tuma ins Leben gerufen worden, um Jugendlichen die drastischen und langfristigen Auswirkungen des Drogenkonsums intensiv vor Augen zu führen.

135.000 Euro kostet die beteiligten Träger aus dem ganzen Kreis Segeberg das Projekt. Etwa 70.000 Euro sind laut Projektkoordinator Jürgen Schlichting von öffentlichen Trägern (Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kreis Segeberg, Stadt Bad Segeberg) bereits fest zugesagt, damit Schülerinnen und Schüler im Bereich Drogensucht und -prävention sensibilisiert und geschult werden. Die Gespräche mit weiteren Unterstützern und Sponsoren für die vollständige Finanzierung laufen derzeit. Die Kooperationspartner die das Projekt im Kreis initiierende Kreisverkehrswacht, die Städte Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Bad Bramstedt, Bad Segeberg, der Kriminalpräventive Rat Norderstedt und der Kreis Segeberg gehen davon aus, dass der noch offene Betrag bis Ende des Jahres eingeworben werden kann.

Spenden für das „Revolution Train“-Projekt im Kreis Segeberg können auf das Konto des „Förderverein offene Jugendarbeit Norderstedt e.V.“ bei der Volksbank Raiffeisenbank eG, IBAN DE40 2229 0031 0008 1474 85 überwiesen werden.

Foto: Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder, Projektleiterin Patricia Jonson (Mitte) und Bürgermeister Stefan Bauer unterzeichnen die Absichtserklärung für das Projekt „Revolution Train“. Fotos/Copyright Stadt Norderstedt