Norderstedt (kv/fs) Die Nachwuchssorgen im Handwerk spürt Rainer Suhr in seinem Betrieb seit Jahren immer deutlicher. Der Parkettlegermeister des Familienbetriebes R. Suhr Innenausstatter aus Norderstedt ist auf qualifiziertes Fachpersonal angewiesen um die hohe Qualität seiner Arbeiten gewährleisten zu können. Die Devise lautet natürlich, bilde den eigenen Nachwuchs aus, jedoch war es für den Betrieb in den letzten Jahren immer schwieriger geeignete Bewerber zu finden.

Seit 1,5 Jahren geht Rainer Suhr einen eigenen Weg. Seit dieser Zeit lernen insgesamt drei afghanische Flüchtlinge in seinem Betrieb den Beruf des Parkettlegers. Rainer Suhr und sein Team gehen damit einen Weg der sicherlich aufgrund der schlechteren Sprachkenntnisse und anderen Kultur nicht immer einfach ist. Sie werden aber mit einem großen Maß an Engagement seitens der Auszubildenden belohnt. Für dieses zeichnete die Agentur für Arbeit Elmshorn im Rahmen der Woche der Ausbildung den Betrieb mit dem „Zertifikat für Nachwuchsförderung“ aus. „Wir haben die Firma R. Suhr für vorbildliche, gute Ausbildung ausgezeichnet und wollen andere Unternehmen mit diesem Beispiel animieren es der Firma Suhr gleich zu tun und ebenso die Wertschätzung bei den Jugendlichen und den Eltern für einen Ausbildungsberuf im Handwerk wieder erhöhen“, so Thomas Kenntemich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Elmshorn.

Rainer Suhr: „Wir bilden seit 55 Jahren in verschiedensten Berufen aus und sind dankbar für die zukunftsweisende Auszeichnung. Es macht Spaß mit diesen jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Flüchtlinge sind für das Handwerk eine Riesenchance wenn nicht sogar die Letzte. In den vergangenen Jahren sind die Ausbildungszahlen stark eingebrochen. Es gibt in ganz Schleswig-Holstein nur noch sieben Parkettlegerausbildungsbetriebe und nur noch elf Lehrlinge in diesem Beruf, davon lernen drei bei uns, d. h. jeder vierte Parkettleger kommt aus Norderstedt.“

Seine drei Auszubildenden sind in Deutschland angekommen. Hussein Mohammadi ist 21 Jahre alt, lebt seit vier Jahren in Deutschland und macht gerade den Führerschein. Er befindet sich genau wie sein Kollege Seyed Mustafi im 2. Lehrjahr. Mustafi ist ebenfalls seit vier Jahren in Deutschland und hat bereits seinen Hauptschulabschluss gemacht. Wenn er die Ausbildung abschließt erwirbt er damit automatisch den Realschulabschluss. Seit einem dreiviertel Jahr lernt der 19-jährige Ali Akbar ebenfalls bei Suhr den Beruf von der Pike auf. Er ist begeisterter Fußballer in Quickborn.

„Die Jugendlichen, die wir bisher kennengelernt haben, haben oft keine Ausbildungseignung und sind nicht mehr leistungsbereit. Bei unseren Auszubildenden stellen wir fest, dass sie mit sehr großem Eifer dabei sind und auch bereit sind, 40 Stunden in der Woche zu arbeiten, sie kommen fröhlich zur Arbeit und sind glücklich, dass sie etwas zu tun haben. Das ist ein großer Glücksfall für uns. Ich kann meine Kollegen nur ermuntern diesen zukunftsweisenden Weg für das Handwerk zu gehen“, so Rainer Suhr begeistert.

Foto: Thomas Kenntemich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Elmshorn, mit Geschäftsführer Rainer Suhr und Michael Thies vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Norderstedt.