Norderstedt (em) Eine erfolgreiche Unternehmensübergabe klappt, wenn beide
Seiten wissen, was sie wirklich wollen. Das ist eine These von Jörg Ristau und
Sergei Prenger, die vor 70 Gästen der EGNO Business-Lounge im Norderstedter
ESI referierten und einen anderen Blick auf das Thema Unternehmensübergabe
warfen. Entscheidend sei auch, welche Charaktere aufeinander träfen, denn
jedes Argument beruhe auch auf Emotion, so die Unternehmensberater. Im
Anschluss an den interaktiven Impulsvortrag lud Volker Coy, Geschäftsführer
der Johnson & Johnson Medical GmbH, zum Rundgang durch das Gebäude und
zum gemeinsamen Networking ein.

Flamme erhalten
In Schleswig-Holstein und bundesweit zeigt sich, dass eine Unternehmensübergabe von
der einen zur anderen Generation mit großen Herausforderungen verbunden ist und nicht
selten scheitert. Oftmals sogar kurz vor Vertragsschluss, so dass gerade klein- und
mittelständische Betriebe gar nicht weitergeführt werden. „Das aufgebaute Unternehmen
ist das Baby des Inhabers. Jenseits der Fakten und Zahlen hat der Gründer ein ganz
eigenes Bild seines Betriebs. Das muss man wissen“, sagt Ristau von carivendo. Sein
Ansatz beschäftigt sich daher auch mit den unbewussten Entscheidungen und Zielen der
Verhandlungspartnern.

Drei Fragen
„Was will ich, wann will ich und wer bin ich?“ sind die Fragen die sich ein Unternehmer
stellen sollte, der kaufen oder verkaufen will. Die letzte Frage ließen Ristau und Prenger
mit einem Test die anwesenden Gäste für sich beantworten. Tiger, Affe, Elefant und
Ameise sind die vier „Typen“. Wer diese Charakterisierung kenne und um die Stärken
und Schwächen wisse, sei in Verhandlungen viel erfolgreicher. Das bestätigte auch Volker Coy, Geschäftsführer der Johnson & Johnson Medical GmbH, der im Anschluss den
Unternehmensverbund vorstellte. Durch die Anwendung dieser Tools, so Coy, falle es
leichter, Entscheidungspräferenzen seines Gegenübers zu erkennen.

Ärzte ausbilden
Gastgeber der EGNO Business-Lounge war diesmal das European Surgical Institute, kurz
ESI. Dieses ist ein 1991 gestartetes Schulungszentrum für Minimal-Invasive-Chirurgie in
Norderstedt Glashütte. In verschiedenen Laboren und Trainingsszenarien werden heute
rund 600 Veranstaltungen im Jahr durchgeführt. Für Mediziner bietet sich hier mit
Modellen und Computersimulationen eine einmalige Gelegenheit „zum Üben“. Der ESI Gründer und ehemalige Geschäftsführer Uwe Petersen zählte auch zu den Gästen des
Abends.

International aufgestellt
Johnson & Johnson ist eines der führenden Gesundheitsunternehmen weltweit. In
Deutschland arbeiten an acht Standorten rund 4.000 Mitarbeiter, die Hälfte davon in
Norderstedt. Bekannt und verbreitet sind hierzulande einige Baby-, Hautpflege- und
Frauenhygieneprodukte wie Penaten, bebe und o.b. - den Großteil des Umsatzes von
weltweit 71 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet das Unternehmen allerdings mit seinen
pharmazeutischen und medizinischen Sparten. Allein 10 Prozent des Jahresertrags investiert
Johnson & Johnson in Forschung und Entwicklung, auch in Norderstedt, sagt Volker Coy.
„Ebenso investieren wir in Fachkenntnisse unserer Mitarbeiter. Unser Anspruch sind
höchste Qualitätsmaßstäbe für höchste Patientensicherheit und beste
Behandlungsergebnisse“, betonte der Geschäftsführer.
ESI offen für Tagungen
Aus der Partnerschaft mit Medizinern in der Aus- und Fortbildung sowie Plattform zum
Austausch entwickelte sich das ESI auch zum internationalen Tagungszentrum mit bis zu
330 Personen im großen Hörsaal und besonderer Event Location. „Unser Haus steht auch
Norderstedter Unternehmen offen für eigene Veranstaltungen. Wir unterstützen Sie gern
mit unserer hauseigenen Eventabteilung“, sagt Astrid Künemund, die im ESI für das
medizinische Training verantwortlich ist, während des Rundgangs durch das
Schulungszentrum.

18. EGNO Business-Lounge
„Das Format Business-Lounge hat sich bewährt“, sagt Marc-Mario Bertermann,
Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt. Von der anfänglichen Idee,
Unternehmer abseits des Konferenzraums einzuladen, hat sich eine differenzierte
Veranstaltungsreihe entwickelt, die die Themen des Wirtschaftsstandorts Norderstedt
optimal transportiert. Bertermann dankte den Gastgebern des ESI für die ausgezeichnete
und angenehme Zusammenarbeit. Beim anschließenden Imbiss wurden vielseitige
Gespräche geführt, Kontakte aufgebaut oder vertieft.

Bildergalerie: www.egno.de