Norderstedt (em) Die Ulzburger Straße, eine der zentralen Lebensadern der Stadt Norderstedt, bekommt eine Frischzellenkur beschert. Zwischen Norderstedt-Mitte und Harksheide soll die Optik des gesamten Straßenzuges verbessert, vor allem aber die Funktionalität der für die Stadt bedeutsamen Magistrale gesteigert werden.

Vorangegangen sind jahrelange, intensive Planungen, über weite Strecken im direkten Dialog zwischen Verwaltung, Politik, Bürgerinnen und Bürgern und den Geschäftsleuten von der Ulzburger Straße. „Aus unserer Sicht wird es eine ganz neue Straße“, kündigt Thomas Bosse, Erster Stadtrat und Baudezernent der Stadt Norderstedt, an. In Zukunft soll die Ulzburger Straße weit mehr als bisher zum Flanieren einladen. Die Planerinnen und Planer versprechen für bestimmte Straßenabschnitte einen „Boulevard-Charakter“. „Wir schaffen sogenannte Meilensteine. Das sind Bereiche, wo es Spaß macht, sich dort aufzuhalten“, sagt der Baudezernent. Gerade diese „Meilensteine“ verschafften der Straße einen ganz anderen; ganz neuen Charakter.

Einen kleinen Eindruck von der neuen Optik beschert ein Probepflaster, das Mitarbeiter des Norderstedter Betriebsamtes vor Kurzemin Höhe der Hausnummer 379 verlegt haben. Dieses Probepflaster zeigt Variationen von Pflastersteinen, wie sie in einer der Ausführungen später großflächig im Bereich der „Meilensteine“ eingebaut werden sollen. Die Grundidee ist, fließende Übergänge zwischen der Fahrbahn und den angrenzenden Bereichen zu schaffen. Wie der Erste Stadtrat und die Planerinnen Beate Kroker und Anne Lindner erläutern, sollen an den „Meilensteinen“ zusammenhängende, absatzfreie Flächen entstehen. Thomas Bosse spricht, dank der Zusammenarbeit mit den Anliegern, von einer straßenübergreifenden „Gestaltung von Hauswand zu Hauswand“.

Entlang eines annähernd zwei Kilometer langen Abschnitts der Ulzburger Straße zwischen der Rathausallee im Süden und der Straße Harckesheyde im Norden wird die Fahrbahn verschlankt und zwar von bislang acht Metern auf dann 6,50 Meter Breite. Es entstehen sogenannte Querungshilfen, also Mittelinseln, die Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn erleichtern sollen. Dort, wo die „Meilensteine“ geplant sind, also zum Beispiel im Bereich des „Nachbarschaftszentrums“ nahe der Einmündung Waldstraße, bekommt die Ulzburger Straße einen durchgehenden Multifunktionsstreifen in der Fahrbahnmitte. Dieser kann ebenso von Fußgängern wie von Autofahrern benutzt werden, die links abbiegen wollen. Der Radverkehr wird an den „Meilensteinen“ vom Radweg auf die Straße geführt und es gilt dort in Zukunft Tempo 30. „Die Ulzburger Straße behält aber ihre Leistungsfähigkeit“, sagt Thomas Bosse. Das hätten Verkehrssimulationen ergeben. Den Platz, den sie an den „Meilensteinen“ durch den Wegfall von Rad- und Fußweg gewinnen, wollen die Planerinnen und Planer nutzen, um die Einkaufszonen attraktiver zu gestalten. „Das wird langfristig positive Auswirkungen auf die Frequentierung der Geschäfte und wohl auch auf den Mix der Läden haben“, sagt Thomas Bosse. Raus aus dem Auto, `rauf als Fußgänger auf den Boulevard: So lautet aus Sicht der Stadtplaner das Motto für die Besucherinnen und Besucher der Ulzburger Straße. Der Baudezernent weiter: „Bisher hat kaum jemand Lust, entlang dieser Straße zu laufen. Das wird der grundsätzlichen Qualität dieser Straße, die Image und Charakter Norderstedts prägt, nicht gerecht.“

Trotz der umfangreichen Umgestaltungen sollen demnach keine Parkflächen wegfallen. Außerhalb der „Meilenstein“-Bereiche werden Radfahrerinnen und Radfahrer, wie bereits jetzt weiter südlich an der Ulzburger Straße, einen Radweg von mindestens 1,60 Meter Breite in jede Richtung zur Verfügung haben. Für den Bus der Linie 194, die als einzige auf diesem Teil der Ulzburger Straße verkehrt, wird ein zusätzlicher Haltepunkt in Höhe des „Nachbarschaftszentrums“ eingerichtet werden. Das soll die Erreichbarkeit der Geschäfte für Nicht-Autofahrer verbessern. Die Planungen umfassen einen Umbauzeitraum bis zum Jahr 2017.

Im Mai werden sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr erneut mit den Umbauplänen für die Ulzburger Straße beschäftigen. Dann wird über die Realisierung des ersten Bauabschnitts entschieden.Danach kann Auskunft über den konkreten Baubeginn gegeben werden. Man wolle, so ein Slogan der Gestalter und Planerinnen, die Ulzburger Straße „bewohnbar“ machen. Pralles Leben buchstäblich auf der Straße herrscht bis dato immer schon dann, wenn zum Straßenfest an und auf der Ulzburger Straße eingeladen wird.