Norderstedt (em) Die Stadt Norderstedt wird den Radverkehr weiter fördern und die Infrastruktur für Radfahrer weiter verbessern. Dass Norderstedt in Sachen Radverkehr ein gutes Stück vorangekommen ist, zeigen die Ergebnisse des aktuellen Fahrrad-Klima-Tests.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte Ende 2014 gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium zum sechsten Mal die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, die Fahrradfreundlichkeit in ihren Kommunen zu bewerten. Die Stadt Norderstedt wurde dabei mit einem „Aufholer-Preis“ ausgezeichnet: Im Vergleich der Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern gehört Norderstedt zu jenen drei Kommunen, die sich seit dem Fahrrad-Klima-Test 2012 am stärksten verbessern konnten.

Der Erste Stadtrat Thomas Bosse nahm den Preis in Berlin entgegen. „Wir freuen uns insofern sehr über diesen Preis, als die Bewertungen von Menschen kommen, die tagtäglich als Radfahrer in unserer Stadt unterwegs sind“, sagte der Baudezernent. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt viel Geld in die Förderung des Radverkehrs gesteckt, zuletzt mehr als 900.000 Euro pro Jahr. „Der Fahrrad-Klima-Test bietet ein differenziertes Bild der Betrachtung. Der jetzige Preis wird uns nicht veranlassen, uns darauf auszuruhen“, so Thomas Bosse weiter, „aber wir fühlen uns auf dem richtigen Weg“.

Hunderttausend Menschen hatten sich bundesweit an der Umfrage beteiligt. In Norderstedt gingen die Interviews von 214 Befragten in die Wertung ein. Sie bescherten der Stadt eine Gesamtnote von 3,29. Damit liegt Norderstedt im Ranking der 100 Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern auf Rang acht (2012 war es Rang 24 gewesen). Platz eins in dieser Kategorie belegt die Stadt Bocholt in Nordrhein-Westfalen.

Überdurchschnittliche Noten bekam Norderstedt unter anderem in den Bereichen „Erreichbarkeit Stadtzentrum“, „Öffentliche Fahrräder (System nextbike)“ und „Wegweisung für Radfahrer“.

Die Infrastruktur für Radfahrer in Norderstedt wird nochmals deutlich verbessert sein, wenn das Fahrrad-Parkhaus am U-Bahnhof Norderstedt-Mitte genutzt werden kann, mit dessen Bau in diesen Tagen begonnen wurde und mit dessen Fertigstellung bis Juli/ August gerechnet wird. Auch die Fahrradabstellanlage in Meeschensee soll 2015 ausgebaut werden. Damit werden zwei bis dato überlastete Fahrradabstellanlagen ausgebaut.

Wie Marcel Gessert, auf den Radverkehr spezialisierter Verkehrsplaner der Stadtverwaltung, sagte, arbeite die Stadt kontinuierlich daran, die Oberflächen bestehender Radwege zu verbessern, ein Punkt in dem die Stadt beim Fahrrad-Klima-Test eher schlechte Noten erhalten habe.

Die Stadt Norderstedt will generell den Anteil der Radfahrer weiter erhöhen. Damit auch zukünftig eine klare Strategie in Sachen Radverkehr verfolgt werden kann, soll das Radverkehrskonzept 2015 weiter fortgeschrieben werden. Im Mittelpunkt der Aktualisierung steht die Fragestellung, wie dem Radverkehr eine gleichberechtigte Nutzung im öffentlichen Verkehrsraum eingeräumt werden kann, um damit eine neue Qualität in der Radverkehrsförderung zu erreichen.

Aber auch kleinere Maßnahmen sollen dazu beitragen den Radverkehr in Norderstedt weiter zu fördern, zum Beispiel durch Griffe an Lichtsignalanlagen, öffentliche Luftdruckstationen an ausgewählten Standorten und die Öffnung weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr. Zudem gibt es außer den konkreten Maßnahmen mehrere Prüfaufträge in Sachen Radverkehr, die in Arbeit sind. So soll der Einsatz von weiteren Schutzstreifen und die Einführung der ersten „Fahrradstraße“ untersucht werden.
Foto: Norderstedts Erster Stadtrat Thomas Bosse (Mitte) nahm in Berlin den Preis von Staatssekretär Rainer Bomba (links) und Ulrich Syberg, ADFC-Bundesvorsitzender, entgegen. (Copyright: Dirk Michael Deckbar)