Norderstedt. Die Stadt Norderstedt engagiert sich für eine naturnahe Gestaltung und Pflege der öffentlichen Grünflächen und nimmt seit November am bundesweiten Label-Verfahren „StadtGrün naturnah“ teil. 

Erfahrungen in der Natur sind wichtig für Kinder, um gesund aufzuwachsen, und auch Erwachsene brauchen ansprechende Naturräume für Bewegung und Erholung, am besten direkt vor der Haustür. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Gesundheit und Zufriedenheit von Menschen höher sind, je näher sie an Grünflächen leben. Besonders Kinder können hier ihren Drang nach Entdeckung und Abenteuer ausleben und die Natur beobachten. Pflegen Kommunen ihre Grünflächen naturnah, indem sie beispielsweise Rasenflächen deutlich seltener mähen und damit schnittempfindliche Wiesenkräuter fördern, profitieren Tiere und Pflanzen gleichermaßen: Wo Flockenblumen, Margeriten oder Malven gedeihen, sind auch Wildbienen und Schmetterlinge nicht weit. Darüber hinaus sind vielfältige Naturräume wesentlich widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.

Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ honoriert das Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt e.V.  mit seinen 411 Mitgliedern aus Städten, Gemeinden und Landkreisen – das größte deutsche Netzwerk für naturnahe Kommunen – bereits seit mehreren Jahren das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement. Die Labelkommunen entwickeln beispielsweise öffentliche Grünflächen zu artenreichen Wildblumenwiesen, verwenden heimisches Saat- und Pflanzgut oder verzichten auf Pestizide. Bei Beteiligungsprozessen mit der Bevölkerung, der Maßnahmenplanung und Öffentlichkeitsarbeit für mehr Natur in der Stadt erhalten die Kommunen professionelle Unterstützung durch das Bündnis. „Um auch weiterhin Kommunen zu unterstützen, mehr für Insekten zu tun und die biologische Vielfalt im urbanen Bereich zu fördern, werden wir als ein eingetragener Verein das Label-Verfahren auf Selbstkostenbasis weiter anbieten“, sagt Bündnisgeschäftsführer Robert Spreter. Ende des Jahres werden es insgesamt 70 Kommunen sein, die sich zertifiziert haben und 29 haben sich dann nach drei Jahren rezertifiziert.

Die Stadt Norderstedt ist seit 2017 Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ und engagiert sich schon lange mit verschiedenen Projekten und Aktionen für den Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt. Unter dem Begriff werden die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt und die Vielfalt an Lebensräumen zusammengefasst. In allen drei Bereichen hat die Stadt Norderstedt bereits Maßnahmen umgesetzt. Die Teilnahme an dem Label-Verfahren soll weitere Anknüpfungspunkte und Synergien schaffen. 

Zu Beginn des Verfahrens tragen die teilnehmenden Kommunen die Pflegepraktiken und bereits umgesetzten Maßnahmen in einer Bestandserfassung zusammen. Darauf aufbauend, entwickeln sie einen Maßnahmenplan mit den geplanten Aktivitäten zur naturnahen Entwicklung der innerstädtischen Grünflächen. Am Ende des zwölf Monate dauernden Prozesses werden die Teilnehmenden mit der Auszeichnung in Bronze, Silber oder Gold belohnt. 

In den teilnehmenden Kommunen hat das Bündnis mit dem Label zahlreiche Initiativen zur Förderung der Artenvielfalt im Stadtgebiet angestoßen. Außerdem unterstützt es die Teilnehmenden durch eine Vor-Ort-Beratung und organisiert den Erfahrungsaustausch unter den Kommunen, stellt kostenlos Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung und moderiert Workshops zur Maßnahmenplanung mit lokalen Akteuren.