Norderstedt (em) Am 22. November ab 19 Uhr gibt John-Robin Bold (12k) ein Recital zum 100. Geburtstag von Benjamin Britten. Das Programm besteht aus vier Meilensteinen der Gitarrenmusik: Luis de Miláns Buch „El Maestro“ von 1536 beinhaltet die ältesten gedruckten Noten für die Vihuela, einen Vorläufer der Gitarre. Es wird eine Auswahl der insgesamt 40 Fantasias, 6 Pavanas und 4 Tientos erklingen, die sich originalgetreu auf die moderne Konzertgitarre übertragen lässt.

Aus dem Übergang von Klassik zu Romantik stammt die „Fantaisie Èlégiaque op. 59“ des Komponisten und Gitarristen Fernando Sor. Er wird als wichtigster Vertreter seiner Zeit bezeichnet und schrieb die elegische Fantasie als letztes Werk vor seinem Tod 1839. Einer verstorbenen Schülerin gewidmet und zusätzlich vor dem Tod der eigenen Tochter handelt es sich bei dem Stück um eine Reflexion über menschliches Leben und Sterben. Die zweite Hälfte beginnt mit einer Zusammenstellung unbekannter Werke von Agustín Barrios Mangoré, einem paraguayischen Gitarrenvirtuosen des 20. Jahrhunderts.

In seinen Stücken verschmelzen südamerikanische Volksmusik und europäische Kunstmusik mit weiteren musikalischen Einflüssen, die er auf seinen zahlreichen Reisen sammelte. Den Abschluss des Abends bildet Benjamin Brittens „Nocturnal after John Dowland“. Es ist das einzige Gitarrenwerk des berühmten britischen Komponisten, dessen 100. Geburtstag auf den Konzerttermin fällt. Einzigartig ist das Nocturnal auch in seiner profunden Komplexität, die bis zur heutigen Zeit aus der restlichen Gitarrenliteratur hervorsticht. In acht Variationen nährt sich das Stück immer weiter dem erst am Schluss erscheinenden Thema, ursprünglich von John Dowland in der Renaissance geschrieben, und erreicht mit den ersterbenden Schlusstönen endlich die langersehnte Erlösung. John-Robin Bold begann als Kind das Gitarrenspiel zu erlernen. Nachdem er zunächst seine eigene Stimme zur 60er-Jahre Musik begleitete, zog es ihn weiter zur klassischen Musik. 2013 schloss er ein dreijähriges Frühstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ab und setzt dort seine Ausbildung durch ein Jungstudium bei Prof. Frank Bungarten fort. Neben bundesweiten Auftritten als Sologitarrist, sammelte er auch auf kammermusikalischer Ebene in verschiedenen Besetzungen Erfahrung. Des Weiteren konzertierte er mehrfach als Solist mit Orchester, unter anderem 2013 in der deutschen Erstaufführung von Alexandre Tansmans „Concertino pour guitare et orchestra“. Er nahm an Meisterkursen mit Jukka Savijoki und Leo Brouwer teil.

John-Robin Bold wurde 2011 mit dem Jugendkulturpreis der Gertraud und Heinz Manke-Stiftung und 2012 mit dem Charlotte-Paschen-Musikpreis ausgezeichnet.

Jeder Zuhörer ist erwünscht, der Eintritt ist frei!