Hamburg/Norderstedt (em/kv) In der Mitte zwischen Tisch 15 und 16 klafft eine Lücke und das eine Viertelstunde vor Start der Kettenreaktion XXL. Kein Wunder, dass die Nerven der Achtklässlerinnen vom Gymnasium Harksheide blank liegen: „Wir brauchen einen Übergang und selbst der Techniker Adrian hat keine Ahnung, wie wir das schaffen sollen“, rutscht es Caja heraus. Das „Problem“: Die Kette ist von Jahr zu Jahr größer geworden und der Ehrgeiz der Mädchen nicht kleiner. „Ihr arbeitet gegen die Erdanziehungskraft, wie könnt ihr die überlisten?“, fragt Adrian in die Runde.

Neue mint:pink App
Das Gymnasium Harksheide ist nur eine von vier Norderstedter Schulen, die neu in das Programm mint:pink eingestiegen sind und dazu beitragen, dass sich die Kettenreaktion in diesem Jahr über 36 Tische erstreckt. Aber wenn eine Idee nun einmal so gut ist, dass sie Landesgrenzen überwindet, ist NAT Geschäftsführerin Sabine Fernau die letzte, die sich querstellt. Auch wenn sie zum Start von mint:pink XXL viel zu sehr mit ihrem Handy beschäftigt war, wie Moderator Johannes Büchs auf der Bühne der umgebauten Philips Kantine bemerkt. „Wir möchten Feedback, Kommunikation und Information zu den Programmtagen mit einer App ermöglichen“, erklärt die mint:pink Gründerin und verspricht gleichzeitig, nur das Kommunikationsprogramm zu digitalisieren, nicht die Besuche selbst. „Die Philips Fertigung einmal vor Ort zu erleben, das kann das Digitale nicht ersetzen.“

Rückenwind für die Frauen
Philips ist schon seit fünf Jahren als mint:pink Programmpartner dabei und in diesem Jahr Gastgeber. „Wir suchen Mitarbeiter, die keine Angst vor Technik und Software haben, mit der Technologieentwicklung wachsen wollen und leidenschaftlich für die gemeinsame Sache eintreten“, nennt Ifueko Jennifer Alile das Philips Anforderungsprofil. Die Managerin ist für die Talentsuche im Wirtschaftsraum Europa, Afrika und Naher Osten zuständig und hat dabei insbesondere Frauen im Visier: „Diversity ist bei uns ein Riesenthema“, sagt sie. Gemischtgeschlechtliche Teams sind eine Chance für die Unternehmen, sie verbessern das Klima und sorgen für frische Ideen.

Anette Reinders, Norderstedts Schul- und Sozialdezernentin ist begeistert von mint:pink: „Vielen Mädchen fehlt die Verknüpfung von Naturwissenschaften und dem realen Leben. Das können die Teilnehmerinnen hier erkennen, anfassen, begreifen.“ Die Stadt Norderstedt und die EGNO Entwicklungsgesellschaft Norderstedt sind Projektpartner und unterstützen finanziell. „Norderstedter Unternehmen sind schon länger dabei, nun können auch die Gymnasienteilnehmen“, sagt EGNO-Geschäftsführer Marc-Mario Bertermann. Er hatte die Sozialdezernentin vor einem Jahr zum Programmstart zu tesa in den Nordport eingeladen und sofort überzeugt. Weitere Partner sind die Stadtwerke Norderstedt, der Rotary Club Norderstedt und der Verein Norderstedt Marketing.
Es muss nach oben gehen
Auch am Übergang zwischen Tisch 15 und 16 finden die Mädchen kurz vor Schluss noch gemeinsam eine Lösung: Mit ganz viel Klebeband, einem Spanngurt und einer Schere wird die Wippe nach unten gehalten, solange bis eine Kugel die Schere wegstößt und damit den Spanngurt löst. „Teamarbeit ist ganz wichtig“, sagt die 14-jährige Johanna, als die Kugel endlich die letzte Tischlücke überrollt und eine pinkfarbene Konfettikanone auslöst. „Das hat viel Spaß gemacht.“

www.egno.de
www.mintpink.de