Norderstedt (em) Mit der Schließung der allgemein bildenden Schulen zum 16. März hat auch die Musikschule Norderstedt ihren regulären Betrieb eingestellt. Viele Lehrkräfte versuchen dennoch aus der Ferne, für ihre Schüler da zu sein und sie bei der Beschäftigung mit ihrem Instrument zu unterstützen.
Je nach Kenntnisstand und technischen Möglichkeiten geschieht dies in unterschiedlicher Form. Manche Musikschullehrer bieten eine Telefonberatung an oder verschicken Aufgaben und Arbeitsmaterialien per E-Mail. Andere schicken sich mit ihren Schülern selbst erstellte Audio- oder Videodateien per Smartphone hin und her. Vor allem aber versucht sich eine ständig zunehmende Zahl von Lehrkräften darin, ihren Unterricht mit Hilfe von Videokonferenz-Programmen wie Skype online fortzusetzen.
Manche Lehrkräfte sind bereits sehr versiert im Umgang mit elektronischen Medien, andere stellen sich hier einer neuen Herausforderung. Zu den Besonderheiten des Online-Unterricht gehört es, dass die zeitliche Verzögerung kein Zusammenspiel von Schüler/in und Lehrkraft erlaubt. Auch die Tonqualität ist je nach verwendetem Equipment nicht immer vollkommen zufriedenstellend. Auf der anderen Seite begegnen die Musiklehrer größtenteils hoch motivierten und konzentrierten Schülern. Da viele andere Freizeitaktivitäten gezwungenermaßen wegfallen, hat der Kontakt mit der Klavierlehrerin oder dem Gitarrenlehrer derzeit einen besonderen Stellenwert. Für das häusliche Üben steht mehr Zeit zu Verfügung als sonst. Auch Eltern äußern sich hoch erfreut über diese Möglichkeit der Fortsetzung des Unterrichts.
Die Anstrengungen des Musikschulkollegiums beschränken sich aber nicht auf den instrumentalen Einzel- und Gruppenunterricht. So verschickt eine Lehrkraft für Musikalische Früherziehung Mitsing-Liedern in Form von Tonaufnahmen und Arbeitsblättern für die Kinder aus ihren Kursen. Die Musiktheater-Akademie versorgte die Kinder und Jugendlichen schon mit Material zum Text- und Rollenstudium, Playbacks sowie mit einem eigens erstellten Video, mit dem die Teilnehmer zu Hause eine Choreographie einstudieren können. Auch die Chormitglieder von N-Voices bekommen „Teach-Me-Tracks“ per E-Mail zugeschickt.
Unter den vom „Home-Office“ aus aktiven Lehrkräfte existiert ein reger Austausch. Erfahrungsberichte werden zentral gesammelt und per Rundmail verschickt, so dass die Kollegen voneinander lernen können. Ein reichhaltiges Unterstützungs- und Informationsangebot stellen auch der „Verband deutscher Musikschulen“ (VdM) und sein schleswig-holsteinischer Landesverband zur Verfügung.
Der Online-Unterricht wird den Face-to-Face Unterricht nicht vollständig ersetzen können,
er ist eine Übergangslösung und als Service-Angebot gedacht. Wie lange aber auch immer der Musikschul-Shutdown noch andauern wird, die Corona Krise wird in jedem Fall auch hier einen Digitalisierungs-Schub auslösen. Ein beteiligter Kollege drückte es so aus: „...wir lernen viele neue Methoden kennen und können diese dann im regulären Unterricht einstreuen.“