Norderstedt (em) „Der Mangel an günstigem Wohnraum ist in Norderstedt allgegenwärtig. Die Lage ist nicht dramatisch, aber die Probleme drängen. Selbst wenn alle in der Region tätigen Wohnungsunternehmen ihre für die kommenden Jahre geplante Neubautätigkeit ausschließlich auf öffentlich geförderten Wohnraum konzentrieren würden, ist der Rückgang des Angebotes in diesem Wohnungsmarktsegment kaum aufzuhalten, da bis 2018 für weitere 1.200 Wohnungen ebenfalls die Belegungsbindung auslaufen wird.
Der Wohnungsmarkt allein hat diese Fehlentwicklung nicht korrigieren können. Die vor rund einem Jahr ins Leben gerufene konzertierte Aktion des Landes der Wohnungswirtschaft und der Mieterorganisation für bezahlbares Wohnen trägt nun auch in Norderstedt erste Früchte“, sagt Thomas Jäger (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses der Stadt Norderstedt.
Aus der Idee für alle Bevölkerungsgruppen qualitätsvolle Wohnungen zu angemessenen Mieten zu erhalten, neue zu schaffen und auf eine möglichst breite soziale Durchmischung von Wohnquartieren zu achten, hat die Norderstedter Adlershorst Baugenossenschaft in Zusammenarbeit mit der Investitionsbank, dem Innenministerium und der Stadt Norderstedt ein konkretes Modellprojekt entwickelt. So werden die in Norderstedt aus der Mietpreisbindung fallenden 263 Wohnungen des Unternehmens im Quartier rund um die Waldstraße zukünftig in der Miethöhe preiswert gehalten und zudem aus energetischer Sicht deutlich aufgewertet. Adlershorst wird die betroffenen Wohnungen für weitere 15 Jahre zu einer öffentlich geförderten Miete von anfänglich 5,50 Euro je qm Wohnfläche anbieten. Hierfür erhält die Baugenossenschaft von der Investitionsbank einen entsprechenden Ausgleichsbetrag in Form eines zinsvergünstigten Darlehens. Zudem werden die Häuser, in welchen die Wohnungen liegen, umfassend energetisch modernisiert.
Allein für die Modernisierungsmaßnahmen wird das Unternehmen im Jahr 2014 Investitionen in Höhe von über 8,3 Mio. Euro tätigen. Das Land stellt nach Angaben des Sozialausschussvorsitzenden in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 180 Millionen Euro an Darlehen für die Wohnraumförderung zur Verfügung. Davon sind 50 Millionen Euro für die Förderung von rund 450 preiswerten Mietwohnungen im unmittelbaren Hamburger Umland reserviert. „Das zügige Engagement der Adlershorst Baugenossenschaft ist ein deutliches Signal an alle anderen Wohnungsunternehmen in der Stadt und der gesamten Region.
Um es klar zu sagen: Ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr bei der Sicherung von geförderten Wohnungen! Das Geld ist da und der Weg wie es schnell und sinnvoll eingesetzt werden kann ist beschritten. Ich wünsche mir, dass dieses Modellprojekt auch von den Verantwortlichen in der Stadt- und Kreisverwaltung öffentlich unterstützt wird. Bei passender Gelegenheit ist immer von sogenannten Leuchtturmprojekten die Rede warum gerade bei so einem wichtigem Thema das große Schweigen ausbricht, kann ich mir nicht erklären.“, so Jäger weiter. „Bauprojekte haben in der Regel einen mehrjährigen Planungsvorlauf und preisgebundener Neubau setzt die Verfügbarkeit geeigneter, bezahlbarer und baureifer Grundstücke voraus. Hier ist auch die Stadt Norderstedt mit ihrer Entwicklungsgesellschaft (EgNo) gefragt. Sie hat es in der Hand, durch preiswerte eigene Grundstücke bzw. mittels geeigneter Bauleitplanung eine wesentliche Voraussetzung für bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Das Prinzip des Höchstpreisverfahrens beim Verkauf städtischer Flächen muss deshalb dringend überdacht werden. Natürlich brauchen wir einen langen Atem, bis sich der angespannte Wohnungsmarkt wieder normalisiert. Aber immer mehr Indizien deuten darauf hin, dass der Weg der Landesregierung funktioniert. Für eine echte Entspannung auf dem Wohnungsmarkt brauchen wir aber noch viele Jahre lang einen konsequenten öffentlich geförderten Wohnungsneubau. Zwei weitere gerade für die Wohnungssuchenden in Norderstedt wichtige Vorhaben die Einführung der Mietpreisbremse bei Wiedervermietungen und die Neuordnung der Maklercourtage nach dem Bestellerprinzip kommen gut voran. Das zeigt eindrucksvoll, dass die SPD sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene im Interesse der Mieterinnen und Mieter aktiv ist.“