Norderstedt (em) Eine ganz besondere Art der (Über-)Lebenshilfe hat das Betriebsamt der Stadt Norderstedt jetzt einer Reihe von Straßenbäumen entlang des Friedrichsgaber Weges angedeihen lassen. Der Grünzug entlang der Fahrbahn zwischen Rathausallee und Grasweg wird revitalisiert.

Das Areal ist ein ursprünglicher Knickschutzstreifen die Pflanzen, insbesondere die 60 bis über 90 Jahre alten Eichen auf den Resten des Knickwalls, aber hatten zuletzt vor allem deshalb gelitten, weil der Bereich von Autofahrern als Parkstreifen genutzt worden war. Das Parken wurde dort lange geduldet, jedoch sind nach jüngsten Baumkontrollen einzelne Bäume derart in Mitleidenschaft geraten, dass umgedacht werden musste. „Wir pflanzen insektenfreundliche Stauden an, und werden die rund 200 Quadratmeter große Fläche auch mit einigen Findlingen gestalten“, erläutert Mirach Ole Fihlon vom Betriebsamt. Zudem wird die Fläche in den kommenden Jahren durch einen Holzzaun abgegrenzt. Das Laub der Bäume wird den Pflanzen als organischer Dünger dienen. Deshalb wird das Laub bis zu einem gewissen Ausmaß in der Pflanzung belassen.

Stichwort Revitalisierung des durch die Fahrzeuge erheblich verdichteten Bodens: Die Stadt beauftragte damit das in Bremen ansässige Spezialunternehmen TFI Vitaleres Grün. Diese Firma setzt eine neuartige Technik ein, die in Norderstedt nunmehr zum dritten Mal zum Einsatz gekommen ist. Mittels einer „Druckluftlanze“ wird der Boden aufgelockert und belüftet. Dies ermöglicht den Pflanzen, wieder besser Nährstoffe aufnehmen zu können. Zudem wird ein, auf den jeweiligen Standort abgestimmtes, Substrat in den Boden eingeblasen. Dieses reaktiviert das Bodenleben und stärkt vor allem die von der Bodenverdichtung geschwächten Eichen.

„Die Gehölze, Blumenzwiebeln und Blütenstauden, die wir pflanzen, darunter zum Beispiel Rote Lichtnelke und Waldmeister, entsprechen einer naturnahen, an einem Standort wie diesem Knick gut geeigneten Pflanzenliste“, sagt Fachmann Fihlon. „Man tut den Bäumen, die es an einem solchen Standort mitten in der Stadt schwer haben, auf jeden Fall etwas Gutes“, ergänzt Diplom-Ingenieur Norbert Müller von TFI. Die spezielle Methodik zur Bodenbelüftung und Bodenverbesserung war bereits in der Großen Heide und an der Rathausallee eingesetzt worden. Wie das Betriebsamt plant, sollen weitere innerstädtische Flächen an Straßen umgestaltet und revitalisiert werden.

Foto: Mirach Ole Fihlon (hinten links) vom Betriebsamt der Stadt Norderstedt mit Norbert Müller (hinten rechts) und Vincent van Breugel von der Firma TFI. (© Stadt Norderstedt)